Caritas und VinziWerke: Immer mehr Obdachlose

Gerade jetzt im Winter suchen wieder viele, die kein Dach über dem Kopf haben, Schutz in einer Notschlafstelle. Laut Caritas und VinziWerken ist der Bedarf an Notschlafstellen in der Steiermark heuer so groß wie seit Jahren nicht mehr.

Die VinziWerke bieten in Graz Platz für 240 obdachlose Menschen, zum Beispiel im Vinzitel, einer hotelähnlichen Einrichtung für Inländer, im Vinzischutz, einer Notschlafstelle für obdachlose ausländische Frauen - und im Vinzinest, wo ausländische Männer übernachten können.

Normalerweise finden im Vinzinest laut VinziWerke-Koordinatorin Nora Musenbichler rund 80 Menschen Platz. Doch das Haus sei heuer oft überfüllt gewesen, Matratzen und Notbetten wurden aufgestellt, sodass oft weit über 100 Männer einen Unterschlupf fanden. So sei der Bedarf an Notschlafstellen laut Musenbichler heuer besonders groß.

Winter: Angebot an Notschlafstellen ausgeweitet

Damit im Winter dennoch niemand auf der Straße schlafen muss, ergänzt die Caritas von November bis Ende März das Angebot um eine Winternotschlafstelle, die 50 Plätze für Frauen, Männer und Kinder bietet.

Mit Taschen gefüllter Einkaufskorb

dpa/Peter Kneffel

Menschen, die auf der Straße leben, suchen im Winter oft Schutz in Notschlafstellen - in diesem Jahr sind es besonders viele

Bernd Wachter, der Generalsekretär der Caritas Österreich, erklärt: „Was bereits vor der Eröffnung, in den ersten Tagen und Wochen deutlich wurde, ist, dass der Bedarf deutlich höher sein würde als in den Vorjahren. Das heißt, die Plätze reichen nicht mehr aus: Es waren einmal Plätze für 40 Menschen, der Bedarf ist einfach gestiegen. Das macht schon nachdenklich.“

„Viele Obdachlose erschreckend jung“

Menschen würden durch Arbeitslosigkeit, Scheidung oder Krankheit obdachlos. Viele seien erschreckend jung, so Wachter: „Das ist generell ein Thema, das uns in den Notschlafstellen in Graz oder auch in Vorarlberg oder Wien begegnet - immer jüngere Menschen - und das bereitet schon Anlass zur Sorge.“ Auch Nora Musenbichler von den VinziWerken bestätigt diesen traurigen Trend. Viele könnten einfach nicht mehr mithalten - der Druck werde zunehmend größer.

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