Lohndumping: Steirische Baubranche alarmiert

Bisher war Ungarn Exportland Nummer eins an unterentlohnten Arbeitskräften nach Österreich. Mittlerweile hat Slowenien diese Position eingenommen. Damit einher geht enormes Lohndumping. Die Baubranche schlägt Alarm.

Österreichweit arbeiten im Bauwesen rund 12.000 Slowenen. Der Steirer Josef Muchitsch, Chef der Gewerkschaft Bau-Holz, rechnet vor, dass gut ein Drittel davon, also 4.000 Menschen, in der Steiermark beschäftigt sind - teils zu einer haarsträubend geringen Entlohnung.

„Unfairer Wettbewerb blüht“

Es sei auch keine Seltenheit, dass slowenische Arbeitskräfte in der Steiermark offiziell für 30 Stunden in der Woche angemeldet seien, aber 60 Stunden und mehr arbeiten würden, sagt Andreas Linke, Landesgeschäftsführer der Gewerkschaft Bau-Holz in der Steiermark. Josef Muchitsch spricht von wildesten Konstrukten an Beschäftigungsverhältnissen, die so in Österreich entstehen würden: „Der Schaden ist da, der unfaire Wettbewerb blüht.“

Muchitsch fordert nun, österreichische Unternehmen, die Billigstarbeitskräfte beschäftigen und nicht entsprechend entlohnen, stärker in die Haftung zu nehmen. Mit 2017 gilt bereits ein strengeres Lohn und Sozialdumpingbekämpfungsgesetz: Der österreichische Unternehmer muss bei Unterentlohnung die Lohndifferenzen bezahlen und mit einer Strafe rechnen.

Baustellendatenbank in Planung

Außerdem gibt es ab heuer auch eine Sonderkommission, die SOKO Bau: „Wir werden die Kontrollen verdoppeln und die Schwerpunkte auf ausländische Unternehmen setzen. Wir wollen auch eine Baustellendatenbank schaffen, wo alle Baustellen von den österreichischen Auftraggebern in ein Datensystem eingegeben werden müssen, damit wir auf Knopfdruck zugreifen können.“

Lohndumping am Bau

ORF.at

Am Bau arbeiten manche Gastarbeiter zu haarsträubenden Bedingungen

In Spielfeld hat die Gewerkschaft Bau-Holz auch eine eigene Beratungsstelle für Arbeiter aus dem Süden eingerichtet. Hier bekommen alle, die unterentlohnt werden, in ihrer Muttersprache Informationen zur richtigen Entlohnung und zu Ansprüchen in Österreich sowie Hinweise, wo und wie Lohn- und Sozialdumping in Österreich durch welche slowenischen Firmen erfolgt.

Ein Problem, das laut Gewerkschaft Bau-Holz immer häufiger auftritt, ist, dass private Häuslbauer in der Steiermark Billigstarbeitskräfte aus Slowenien, Rumänien oder Ungarn beschäftigen würden, die zwar legal bei uns angemeldet sind, aber über den Hausbesorgerkollektivvertrag entlohnt werden. Hier werden derzeit mehrere Fälle geprüft.

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