Feinstaub: Graz zieht unerfreuliche Bilanz

Nach Silvester kann die Grazer Bevölkerung wieder aufatmen. Denn am letzten Tag des Jahres sind die erlaubten Messwerte in der Feinstaubhochburg Graz teils um ein Vielfaches überschritten worden. Eine unerfreuliche Bilanz.

Die vorläufige Feinstaubbilanz 2016 beruht auf vorläufigen Daten aus den Luftgütemessungen der Ämter der Landesregierungen und des Umweltbundesamtes.

42 Luftgüte-Messstationen gibt es im gesamten Bundesland. Der Grenzwert für einen Feinstaub-Tag liegt bei 50 Mikrogramm. Die Belastungstage werden nach zweierlei Maß gemessen: Es gibt einen Unterschied zwischen dem österreichischen Recht, also dem Immissionsschutzgesetz Luft - kurz IG-L, und der Vorgabe der EU: „Das Immissionsschutzgesetz Luft toleriert pro Jahr 25 Überschreitungstage. Die EU-Richtlinie toleriert 35 Tage pro Jahr“, erklärt Thomas Pongratz vom Land Steiermark.

In der Weststeiermark - etwa in Köflach - gab es im Vorjahr 16 Überschreitungs-Tage. Im Südosten - in Fürstenfeld - zehn. 2016 war also an sich ein gutes Feinstaub-Jahr - wenn das Grazer Becken nicht wäre. Denn in der Landeshauptstadt ist die Luft besonders stark feinstaubbelastet: In Don Bosco wurden 35 Überschreitungs-Tage gezählt, in Graz-Süd 34.

Überkopfanzeige auf Autobahn zeigt Tempolimit von 100 km/h an

ORF.at/Roland Winkler

Das Immissionsschutzgesetz Luft toleriert 25 Überschreitungstage pro Jahr

Gerade noch innerhalb der EU-Limits

Bei all diesen Werten sind jene Feinstaubtage, die auf Saharastaub zurückzuführen sind, übrigens bereits abgezogen: „Bei der EU-Richtlinie schaut es so aus, dass Überschreitungstage, die zum Beispiel auf Saharastaubeinträge zurückzuführen sind - auf die wir überhaupt keinen Einfluss haben - nicht auf diese Überschreitungsbilanz und in der Folge für allfällige Vertragsverletzungsverfahren in Betracht gezogen werden“, so Pongratz.

Ein Glück für die Steiermark - denn dadurch bleibt man haarscharf innerhalb der EU-Limits. Besonders stark belastet war die Luft im Raum Graz auch zu Silvester: 150 Mikrogramm wurden in Graz-Süd, West und Don Bosco durchschnittlich gemessen. Der Grenzwert wurde um das Dreifache überschritten.

Industrie, Heizen und Verkehr als Hauptverursacher

Hauptverursacher von Feinstaub sind laut Verkehrsclub Österreich (VCÖ) Industrie, Heizen und Verkehr. „Der Kfz-Verkehr verschmutzt die Luft durch seine Abgase, durch Reifen-und Bremsabrieb sowie durch Aufwirbelung. Je kleiner die Feinstaubpartikel, umso stärker beeinträchtigen sie die Gesundheit“, so VCÖ-Expertin Ulla Rasmussen.

Größerer Feinstaub (PM10) bleibe in den oberen Atemwegen (Nase, Rachen) „hängen“. Die kleinsten Partikel (PM0,1 bis PM1) könnten hingegen bis in die Lungenbläschen und in den Blutkreislauf eindringen und bei den Organen chronische Entzündungen verursachen.

Link: