Pilotprojekt: Patenfamilien für Kinder gesucht

Die Organisation „Miteinander leben“ sucht Paten für Kinder, deren Eltern psychische Probleme haben. Den Kindern sollen so das Kindsein und kleine Auszeiten ermöglicht werden. Das Pilotprojekt startet in Graz.

Kinder, deren Eltern psychische Probleme haben, stehen oft selbst unter Stress, müssen oft schon im Volksschulalter zahlreiche Aufgaben in der Familie übernehmen.

Teufelskreis

Oft wissen die Kinder nicht, ob die Wohnung geheizt ist, die Eltern ansprechbar sind, wenn sie von der Schule kommen. Alleine in Graz sind laut der Organisation „Miteinander leben“ mehr als 3.000 Kinder betroffen.

Oft merke das Umfeld nichts davon, sagte Tanja Grosseck-Kreiwig von „Miteinander leben“: „Sie sind oftmals sehr angepasst, wollen auch nicht auffallen, weil sie auf keinen Fall wollen, dass irgendjemand merkt, was zu Hause los ist. Diese Kinder übernehmen unheimlich viel Verantwortung für ihre Eltern, für sich selber und für die gesamte Organisation des Alltages.“

Sujet Patenfamilie

"Miteinander leben"

Familien und Einzelpersonen können Paten sein

Um diesen Familien zu helfen, werden jetzt Paten für die Kinder gesucht. Sowohl Familien als auch Einzelpersonen können sich bewerben. Laut Projektleiterin Grosseck-Kreiwig haben sich bereits 15 Personen gemeldet, 15 weitere werden in einem ersten Schritt noch gesucht.

Das Kind Kind sein lassen

Paten sollen keine Elternaufgaben übernehmen, sondern dem Kind die Möglichkeit geben, Kind zu sein und Zeit mit ihm verbringen - so sollen Vertrauensbeziehungen entstehen. Das Patenfamilien-Projekt startet vorerst nur in Graz, langfristig hofft Grosseck-Kreiwig, es auf die ganze Steiermark ausweiten zu können.

Nach deutschem Vorbild

In Österreich ist das Patenschaftsmodell neu, in Deutschland gibt es ähnliche Projekte seit mehr als 15 Jahren. „In Deutschland wissen wir, dass allein durch die Installation einer Patenfamilie sich das Familiengefüge und das Krankheitsbild bereits verbessert. Einfach durch das Annehmen durch Hilfe von außen. Einfach, dass man dazu steht, dass man Hilfe braucht, verbessert sich die Einstellung zum eigenen Gesundheitsbild“, so Grosseck-Kreiwig.

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