Vordernberg: So viele Schubhäftlinge wie nie

Das Anhaltezentrum Vordernberg hat sich in den letzten Wochen gefüllt. Derzeit werden hier rund 160 Schubhäftlinge betreut - so viele wie noch nie. Laut Innenministerium wird das in den nächsten Monaten auch so bleiben.

Die Zahl der Insassen im Anhaltezentrum Vordernberg ändert sich zwar täglich, doch die Tendenz ist eindeutig: Seit Mitte Dezember hat sich die Zahl der Schubhäftlinge im Schnitt von 80 auf 160 verdoppelt: „In den letzten Wochen - beginnend von Mitte Dezember bis jetzt - hat es einen ständigen Anstieg an Insassenzahlen gegeben“, bestätigt der Leiter des Anhaltezentrums Vordernberg, Herwig Rath.

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Maximal 193 Menschen können in Vordernberg untergebracht werden. Die Mitarbeiter hier sprechen aber bereits jetzt davon, dass man so gut wie voll belegt sei. Denn man müsse bei den einzelnen Wohngruppen einen Spielraum haben, um die Nationalitäten so zu verteilen, dass man Spannungen vermeidet: „Es gibt Vorfälle. Und da ist es natürlich immer das Geschick meiner Mitarbeiter, wie man mit den Insassen umgeht: Deeskalation, Gespräche und ein Miteinander sind gefragt“, so Rath.

„Hohe Zahl an Schubhäftlingen nicht überraschend“

Zurzeit kommen die Schubhäftlinge hauptsächlich aus Nordafrika und Pakistan - und es sind fast ausschließlich junge Männer zwischen 20 und 40. Dass die Zahl an Schubhäftlingen gerade jetzt so hoch ist, sei laut Innenministerium nicht überraschend. Es liege daran, dass jetzt die Asylanträge aus der Zeit der Flüchtlingswelle abgearbeitet werden. Außerdem würden derzeit wieder viele Menschen versuchen, illegal über die Tauernroute nach Österreich zu gelangen.

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Das Personal in Vordernberg - sowohl bei der privaten Sicherheitsfirma G4S als auch bei der Polizei - sei dadurch voll ausgelastet: „Wenn es notwendig ist, fordern wir Personal aus anderen Dienststellen an - und das kommt und unterstützt uns dann.“

Einst mangelnde Auslastung kritisiert

Zuletzt hatte ein Rechnungshofbericht in Vordernberg für Ärger und auch Unverständnis gesorgt - mehr dazu in Rechnungshof zerpflückt Zentrum Vordernberg (14.12.2016). Der Rechnungshof hatte darin die mangelnde Auslastung sowie die unverhältnismäßig hohen Kosten kritisiert.

Er empfahl, dass das Innenministerium in Abstimmung mit der Gemeinde eine alternative Nutzung für das Schubhaftzentrum finden solle, wogegen sich Vordernbergs Bürgermeister anschließend deutlich aussprach - mehr dazu in Vordernberg: Hubner gegen Alternativ-Nutzung (15.12.2016).