Weitere Schulschließungen stehen bevor

Einem brisanten Thema widmet sich am Donnerstag die steiermärkische Landesregierung: Die Schließung von acht Volksschulen in der Steiermark soll beschlossen werden, weil die Anzahl der Schüler jeweils unter 20 liegt.

Damit ist die Schülerauslastung in den acht Volksschulen Augraben, Etmißl, Falkenstein, Laßnitz bei Murau, Hieflau, St. Blasen, St. Johann am Tauern und Rachau in der Gemeinde St. Margarethen bei Knittelfeld zu gering. In letzterer Gemeinde soll nun auch noch eine zweite Schule geschlossen werden. Denn die Volksschule St. Lorenzen erfüllt zwar die Mindestanzahl von 20 Schülern, müsste aber um mehrere hunderttausend Euro saniert werden.

Gemeinderat beschloss Auflassung statt Sanierung

Deshalb habe der Gemeinderat die Auflassung selbst beschlossen - „und die Tendenz hat sich in St. Lorenzen nicht soweit entwickelt, dass man sagen könnte, das geht in Richtung 35 Schüler. Deshalb hat sich der Gemeinderat entschlossen, auch diese Schule nach St. Margarethen zu verlegen“, sagt Bürgermeister Erwin Hinterdorfer.

leerer Sessel Schule

dpa/Caroline Seidel

Der zumutbare Schulweg für Volksschulen liegt laut Auskunft aus dem Büro der zuständigen Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) bei 30 Minuten pro Strecke. Das rettet zum Beispiel die Volksschule Wildalpen, die angesichts der geringen Auslastung auch geschlossen werden müsste. Die nächstgelegene Schule wäre jedoch zu weit entfernt.

Die 17 Kinder der Volksschule Falkenstein werden künftig in der Volksschule Fischbach unterkommen, die laut Bürgermeister Franz Doppelhofer mit 37 Schülern selbst nicht ausgelastet ist. Der Auflassungsbeschluss des Landes sei zu akzeptieren.

Eltern stellten Schließungsantrag

In der Volksschule Hieflau, wo es zuletzt nur noch zehn Kinder gab, stellten die Eltern selbst den Antrag, die Schule aufzulassen. Sie wollten, dass ihre Kinder in die größere Volksschule nach Landl kommen: „Ich habe mit vielen Eltern gesprochen. Der allgemeine Tenor war der, dass man aus pädagogischen Gründen die Kinder in einer größeren Einheit schulisch versorgt haben wollte, wo man auch andere Möglichkeiten im sportlichen Bereich oder der sozialen Kontakte hat. Wir haben den Wunsch der Eltern respektiert und dem sprengelfremden Schulbesuch stattgegeben“, so der Bürgermeister der Gemeinde Landl, zu der Hieflau jetzt gehört, Bernhard Moser.

Die Volksschule Hieflau gibt es formell zwar noch, ist aber seit September des Vorjahres geschlossen. In den anderen acht Schulen sind die Schließungen mit dem Schuljahr 2017/2018 geplant, wobei es auch davon abhängt, ob Gemeinden Einspruch erheben - bzw. ob sich die Schließung im Laufe des Verfahrens verzögern könnte - zum Beispiel dann, wenn jene Schule, in der die Kinder dann untergebracht sind, noch bauliche Maßnahmen setzen muss.

Kritik von FPÖ und KPÖ

Kritik an den Schulschließungen kommt von der FPÖ und der KPÖ - diese seien der falsche Weg, so die Freiheitlichen; die Landesregierung würde ihre Ausdünnungspolitik im ländlichen Raum fortsetzen, meint FPÖ-Bildungssprecher Hannes Amesbauer.

Ähnlich ist die Meinung der KPÖ: Mehr als 40 steirische Schulen seien den sogenannten Reformen von SPÖ und ÖVP bisher zum Opfer gefallen, jetzt gehe die Schließungswelle weiter. Die Bildungspolitik des Landes habe sich in den vergangenen Jahren auf eine flächendeckende Schließung von Kleinstschulen beschränkt.