Austro-Satelliten feiern vierten Geburtstag im All

Millionen von Messungen, Hunderte Sternbeobachtungen und genau vier Jahre im All liegen hinter den österreichischen Nanosatelliten „TUGSAT-1“ und „UniBRITE“. Seit Februar 2013 umkreisen sie mit 27.000 km/h die Erde.

TUG-SAT 1

TUG-SAT

So groß wie ein Fußball

Mit einer Seitenlänge von 20 Zentimetern und einem Gewicht von etwa sieben Kilogramm sind die würfelförmigen Satelliten der „Bright Target Explorer Constellation“ gerade einmal so groß wie ein Fußball.

Die beiden Satelliten waren als erste Sonden der kanadisch-österreichisch-polnischen Mission „BRITE Constellation“ ins All geschickt worden - mehr dazu in Österreichische Satelliten im All freigesetzt (24.2.2013). Diesen Februar feiern sie ihren vierten Geburtstag 800 Kilometer entfernt von der Erde.

Mehr als 2,5 Millionen Messungen

Mittlerweile sind es fünf Satelliten, die rund 350 Sterne in Erdnachbarschaft erhoben. Dabei haben „TUGSAT-1“ von der Technischen Universität (TU) Graz, „UniBRITE“ der Universität Wien und die weiteren drei Satelliten bisher mehr als 2,5 Millionen Messungen durchgeführt - mehr dazu in Grazer Satellit sendet erste Bilder (26.3.2013).

Ihre Aufgabe ist es, Daten über Helligkeitsschwankungen der hellsten Sterne am Himmel zu sammeln. Dafür befindet sich in jedem Satelliten ein Teleskop mit kleiner Öffnung, das mit einer Kamera verbunden ist und hochpräzise Helligkeitsmessungen erlaubt, wie Otto Koudelka von der TU Graz der APA verriet.

„Einzigartiges Datenmaterial“

Die Satelliten beobachten laut einer Aussendung der Universität Wien Sterne, deren Helligkeitsschwankungen Perioden von wenigen Minuten bis zu mehreren Wochen haben. Der Leiter des Grazer Teilprojektes „BRITE Austria/TUGSAT-1“ resümiert: „Wir haben in den vergangenen vier Jahren in 17 Messkampagnen bisher einzigartiges Datenmaterial geliefert bekommen.“

TUGSAT1

APA/TUG

Der Nanosatellit „TUGSAT-1“, wurde an der Technischen Universität (TU) Graz gebaut und getestet und wird von der Grazer Bodenstation aus betrieben

Die Beobachtung der Sterne ist wichtig, weil diese auch für die Produktion von für uns lebenswichtigen chemischen Elementen verantwortlich sind. In den letzten vier Jahren wurden somit auch gänzlich neue pulsierende Sterne entdeckt und die Interaktion zwischen den Sternen und umgebenden Gas- bzw. Staubscheiben untersucht. Die Messungen, die im Durchschnitt sechs Monate betragen, betrafen u. a. die Sternenfelder von Centaurus, Orion, Cygnus und Sagittarius. Zurzeit beobachtet das Satellitenquintett den Stern Beta Pictoris.

„Fahren jetzt die Ernte der Arbeit ein“

Aus der Auswertung der Daten seien bisher zwölf Publikationen in renommierten Fachzeitschriften hervorgegangen. „Wir fahren jetzt die Ernte der Arbeit ein. Momentan wird ein Beitrag monatlich publiziert“, schilderte Koudelka. Allein an der TU Graz seien aus dem Projekt rund ein Dutzend Master- und Bachelorarbeiten und drei Dissertationen hervorgegangen. Außerdem habe man mit den kleinen Satelliten einen kostengünstigen Zugang zum Weltraum möglich gemacht.

Auch der Blick in die Zukunft zeigt sich erfreulich: „Ursprünglich war die Mission auf zwei Jahre angelegt, jetzt gehen wir ins fünfte und wir gehen davon aus, dass die Instrumente noch weitere zwei Jahre hochwertige Daten liefern werden“, so Koudelka. Die Finanzierung des weiteren Betriebs beider österreichischer Satelliten sei bei der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) bereits beantragt worden.

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