Verbund: Schluss für Steinkohle-Kraftwerk Mellach

Der Verbund reagiert auf die Bewegungen des Strommarktes: So wird ein modernes Gas-Kombi-Kraftwerk in Mellach nun doch weitergeführt; für das nahegelegene Steinkohlekraftwerk soll dafür in zwei Jahren Schluss sein.

Verbund-Vorstandschef Wolfgang Anzengruber stellt jenes Konzernziel an die Spitze, das auch in der Öffentlichkeit Akzeptanz findet: „Wir wollen in die Richtung des zu 100 Prozent CO2-freien Erzeugers gehen.“ Derzeit hält der Verbund in der Stromerzeugung bei 96 Prozent ohne CO2. Besser wird diese Bilanz ohne das Mellacher Steinkohlekraftwerk - aus diesem Grund wird es auch in zwei Jahren geschlossen.

Auseinandersetzungen um Fernwärmeliefervertrag

Zuletzt war das Kraftwerk, das Fernwärme für Graz produziert, zu einem Gegenstand heftiger Auseinandersetzungen geworden, denn die Stadt Graz verweist auf einen Fernwärmeliefervertrag bis 2020 - unabhängig davon, ob sich das für den Verbund rechnet oder nicht.

Diesen Vertrag werde der Verbund auch trotz Schließung einhalten: „Im Zuge dessen ist vereinbart worden, dass wir einen Heizkessel errichten, um die Fernwärmelieferung, die für den Verbund eine sehr schlechte Preisbasis hat, verbessern zu können“, so Anzengruber. Der geplante gasbetriebene Heißwasserkessel am Standort Mellach soll um rund 13 bis 124 Mio. Euro errichtet werden; die Energie Steiermark könnte dann die Anlage für die Fernwärmeversorgung übernehmen, wenn der Vertrag 2020 auslaufe.

Schließungspläne für Gas-Kombi-Kraftwerk verworfen

Bleibt noch das moderne und leistungsfähige Gas-Kombi-Kraftwerk des Verbunds gleich nebenan: Auch dieses bezeichnete der Verbund aufgrund der Energiepreise als unrentabel; der Plan war daher, es zu verkaufen oder zu schließen.

Kraftwerk Mellach

APA/Helge Sommer

Das Gas-Kombi-Kraftwerk in Mellach bleibt bestehen

Doch der heurige Winter mit den tiefen Temperaturen, dem wenigen Wasser sowie dem Ausfall einiger Kraftwerke in Frankreich zeigte auf, dass das Gas-Kombi-Kraftwerk für Spitzenabdeckungen wichtig ist.

„Engpässe zunehmend zu erwarten“

Es bleibt demnach erhalten: „Wir haben jetzt gerade Anfang des Jahres gesehen, dass in der nächsten Zeit zunehmend zu erwarten ist, dass solche Engpässe und kritische Situationen noch stärker kommen werden“, so Anzengruber.

Derzeit beschäftigt der Verbund am Standort Mellach rund 130 Mitarbeiter - ein Stand, der sich mit dem Schließen des Kohlekraftwerks reduzieren wird. Gesamt beschäftigt der Verbund in der Steiermark rund 350 Mitarbeiter. Mit den 40 Wasserkraftwerken werden im Jahr rund 2,7 Mrd. KWh erzeugt, ein Drittel des steirischen Strombedarfs. Von gesamt rund 392.000 Haushaltskunden befänden sich rund 84.000 in der Steiermark.

Link: