PPC Insulators in Frauental vor Schließung

Im weststeirischen Frauental steht ein massiver Jobabbau bevor, bedingt durch die geplante Schließung der PPC Insulators. Der Betriebsrat teilte per Jahresende das Produktions-Aus mit. 160 Mitarbeiter sind davon betroffen.

PPC Insulators in Frauental im Bezirk Deutschlandsberg ist ein Traditionsunternehmen, das vor fast 100 Jahren als Porzellanfabrik Frauenthal gegründet wurde und Industrieporzellan sowie technisches Porzellan herstellt. Unter anderem ist es bekannt für seine Keramik-Isolatoren, mit denen etwa die 380-KV-Leitung in der Steiermark ausgestattet ist. Zu den Kunden des Unternehmens zählen des weiteren die ÖBB und die Austrian Power Grid.

160 Mitarbeiter betroffen

Am Donnerstag wurden die Belegschaftsvertreter nun überraschend darüber informiert, dass die Produktion ab September heruntergefahren werden und dann auslaufen soll. 160 Arbeitsplätze sind davon betroffen. Den Mitarbeitern seien zwar Jobs bei anderen Standorten angeboten worden, diese aber würden sich alle im Ausland befinden, heißt es im Betriebsrat, wo über die Vorgehensweise völliges Unverständnis herrscht.

Zwar habe es in den vergangenen Jahren Auftragsprobleme gegeben, zuletzt sei aber eigentlich über eine Restrukturierung gesprochen worden, von dem zumindest nur ein Drittel der Belegschaft betroffen gewesen wäre. Auch wurde ein Sozialplan ausgearbeitet.

Strategischer Fehler laut Betriebsrat

„Für den Eigentümer zählt offenbar nur Gewinnmaximierung“, kritisieren nun die Betriebsratsvorsitzenden Günter Steinbauer und Friedrich Kainz. Beide werfen dem Eigentümer – einen internationalen Finanzinvestor namens TRITON – schwere strategische Fehler vor, weil man sich als Konzern mit „Billigproduktionen“ aus dem asiatischen Raum gematcht habe, anstatt sich auf „High-End-Produkte“ zu spezialisieren. Die Geschäftsführung war vorerst für keine Stellungnahme erreichbar.

Für die Belegschaftsvertreter geht es jetzt um die Erhaltung der Arbeitsplätze in der Region: „Wir werden uns dafür einsetzen, dass wenigstens Teile der Produktion am Standort und unter anderer Eigentümerschaft erhalten bleiben“. Für MitarbeiterInnen, die trotz dieser Bemühungen ihren Arbeitsplatz verlieren, verlangen die Belegschaftsvertreter die Einrichtung einer Arbeitsstiftung.

Arbeiterkammer „entsetzt“

Heftige Kritik an der geplanten Schließung übt auch der Präsident der Arbeiterkammer, Josef Pesserl. Er sei „entsetzt“ über die Ankündigung des Eigentümers, „ein positiv bilanzierendes Unternehmen einfach zuzusperren“, so Pesserl, der das Unternehmen auf Grund seiner Qualitätsstandards als durchwegs „konkurrenzfähig“ einschätzt. Pesserl appelliert daher an die Eigentümer, die Schließung noch einmal zu überdenken. Den Belegschaftsvertretern sichert er im Kampf um die betroffenen Arbeitsplätze die volle Unterstützung der Arbeiterkammer zu.

Link: