Zeitdruck: Traktorunfälle häufen sich

Die Traktorunfälle in der Steiermark scheinen sich derzeit zu häufen - mindestens sieben Unfälle gab es seit Mitte März, drei davon endeten tödlich. Ursache für solche Unfälle ist immer häufiger der steigende Zeitdruck.

Erst am Montag wurde ein 75 Jahre alter Südoststeirer in einem Weingarten von seinem Traktor überrollt und getötet, weil er beim Fahrzeug die Handbremse nicht angezogen hatte - mehr dazu in Landwirt vom eigenen Traktor überfahren - tot (11.4.2017).

Mit insgesamt 64 Traktorunfällen im Jahr lag die Steiermark im bundesweiten Unfall-Ranking zuletzt an dritter Stelle. Die meisten Unfälle passieren auf dem Hof oder dem Feld; am häufigsten sind laut Andreas Strempfl, Sicherheitsberater bei der Sozialversicherungsanstalt der Bauern, ältere Menschen betroffen.

Zahl der tödlichen Unfälle stagniert

Dabei sei die Gesamtanzahl der Arbeitsunfälle jedoch gesunken: „Das ist einerseits durch die Aufklärungsarbeit zu begründen, aber auch dadurch, dass die Maschinen und Geräte immer sicherer geworden sind. Die Anzahl der tödlichen Unfälle in Österreich stagniert aber leider - das hat damit zu tun, dass immer mehr Bauern mehr Flächen zu bearbeiten haben und der Druck in den letzten Jahren doch um einiges höher geworden ist.“

Traktor am Feld

LK/Thomas Raggam

Anmeldungen zu den Traktor-Fahrsicherheitstrainings sind direkt beim ÖAMTC oder im Fahrsicherheitszentrum Lang-Lebring möglich. Die Kosten belaufen sich auf 60 Euro pro Kurs, der von der Sozialversicherung der Bauern gefördert wird

Seltener seien technische Mängel am Fahrzeug Unfallursache, sehr wohl aber die sich ständig ändernde Bodenbeschaffenheit: „Das ist dann oft sehr schwierig einzuschätzen, weil man jahrelang auf der gleichen Fläche mit einem Gerät gefahren ist - und plötzlich ändern sich die Gegebenheiten so massiv, dass sich auch ein erfahrener Bauer schwer tut, das einzuschätzen.“

Fahrsicherheitstrainings empfohlen

Für mehr Sicherheit bietet die Sozialversicherung der Bauern gemeinsam mit dem ÖAMTC auch Fahrsicherheitstrainings an - allein heuer wurden bereits 120 Personen ausgebildet. Dabei habe sich gezeigt, dass es die Landwirte vor allem mit dem Gurt nicht so genau nehmen, sagt Franz Kleewein, Leiter des Fahrtechnikzentrums in Lang-Lebring: „Wenn ich mich auf der Straße bewege, muss ich ihn anlegen, und unsere Empfehlung ist, ihn auch bei Arbeiten anzulegen. Denn sollte ein Traktor zum Kippen kommen, hilft mir der Sicherheitsgurt im Traktor in der Kabine. Meist wird dann aber gesagt: Der Gurt wäre schlechter - hier sprechen wir aber nur von einem Promille, wo es geholfen hat, dass der Fahrer nicht angegurtet war.“

Wünschenswert wäre laut Kleewein daher, dass sich künftig auch mehr erfahrene Landwirte am Fahrtraining beteiligen würden, denn oft ist es gerade die Routine, die zur größten Gefahr werden könne.

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