14.300 Radkilometer nach Hüftoperation

Menschen, die sich einer Hüftoperation unterziehen, sind danach oft stark in ihrer Bewegung eingeschränkt. Eine minimalinvasive Methode soll das ändern. So hat ein steirischer Patient bereits wieder 14.300 Kilometer auf dem Rad zurückgelegt.

Die Hüftgelenksoperation hat in den letzten Jahrzehnten viel von ihrem Schrecken verloren. War sie früher gleichbedeutend mit einem Aus für sportliche Aktivitäten, macht sie diese heutzutage für viele Patienten wieder möglich. Am Grazer LKH wird seit eineinhalb Jahren eine völlig neue Operationsmethode angewandt - mit beispielhaftem Erfolg.

14.300 Kilometer in 15 Monaten

Der 61-jährige Ewald Jarz ist passionierter Radrennfahrer - und an beiden Hüftgelenken operiert. Chronische Schmerzen hatten den Eingriff notwendig gemacht. Der Hauptgrund für Hüftprobleme sind klassische Abnützungserscheinungen, sogennante Arthrosen.

Radeln nach Hüft-OP

ORF

Ewald Jarz

„Wie ein Strahlungsschmerz von der Hüfte bis ins Knie - er kann auch bis in die Wade gehen. Nach der OP fühle ich mich wie neugeboren. Der Schmerz war sofort weg“, erklärt der Sportler heute - nur 15 Monate nach seiner Operation. 15 Monate, in denen Jarz bereit 14.300 Kilometer mit dem Rad von Graz über Moskau, Gibraltar und Kalabrien zurückgelegt hat.

30-minütige Operation

Der Steirer war der erste Patient, dem am Grazer LKH ein neuartiges Implantat, eine sogenannte Kurzschaftprothese, eingesetzt worden war. Diese besteht aus Titan und Keramik und wird mittels 3D-Simulation millimetergenau angepasst.

Auch die neuartige Operationsmethode ist für den Patienten weit weniger belastend als früher, wie Werner Maurer Ertl von der Abteilung Orthopädie und Traumatologie am LKH Graz erklärt: „Das heißt, dass Muskelstrukturen und Sehnen nur mehr stumpf auseinandergehalten werden - eine absolut weichteilschonende Methode und in Kombination mit diesem neuen Kurzschaftsystem auch eine knochensparende Methode“, so der Mediziner, der Jarz mit seinem Team in einer 30-minütigen Operation das neue Hüftgelenk implantiert hat.

300 Patienten österreichweit

Bis heute wurden bereits 120 Patienten am Grazer LKH mit der neuen Technik operiert, etwa 300 sind es österreichweit. Im Normalfall kann das Bein sofort nach der Operation wieder belastet werden: „Ich habe bis zum Tag vor der OP Radsport betrieben, bin auch noch eine große Runde gefahren, und habe eine Woche nach der OP wieder damit angefangen“, berichtet Jarz heute stolz. Ein Karriereende ist für den 61-Jährigen mittlerweile nicht mehr abzusehen.

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