Rainbows: Begleiter geben Kindern Halt in Krisen

Wenn sich Eltern trennen oder geliebte Familienangehörige sterben, bricht für Kinder und Jugendliche eine Welt zusammen. Der Verein „Rainbows Österreich“ mit Sitz in Graz will ihnen wieder Halt geben.

Mit zwei Ballons spaziert Joy Lena gemeinsam mit ihrer Rainbows-Betreuerin Elisabeth die Mur entlang - und lässt sie steigen. Einen für ihre verstorbene Oma, einen für ihren verstorbenen Vater: „Ich denke immer daran, dass es der Oma und dem Papa jetzt richtig gut geht. Für mich ist der Himmel ein Paradies“, so das Mädchen.

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Joy Lena mit ihrer Betreuerin Elisabeth Zangrando

Währenddessen wird in der Grazer Rainbows-Zentrale auf die Frage „Wie geht’s Dir heute?“ eingegangen. Die Antwort geben die Kinder spielerisch, indem sie mit einem Ball auf Symbole werfen. Ganz gemütlich im Sitzen sprechen sie anschließend darüber.

Ein sicherer Ort, um Gefühle zu verarbeiten

Denn es sind stürmische Zeiten, die die vier Kinder hier gerade durchmachen: Ihre Eltern haben sich getrennt und nichts ist mehr wie es war. Der Verein „Rainbows“ bietet ihnen einen sicheren Ort, an dem sie ihre Verlusterlebnisse und die damit verbunden Gefühle aufarbeiten können.

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In einem gemütlichen Sitzkreis wird offen über Probleme gesprochen

Rainbows-Geschäftsführerin Dagmar Bojdunyk-Rack erklärt: „Es stürmen viele Gefühle auf die Kinder ein: Angst, Wut, Zorn, Hilflosigkeit, Trauer. Und die erwachsenen Bezugspersonen sind oft selbst so mit der schwierigen Lebenssituation beschäftigt, dass sie den Kindern nicht die Stütze sein können, die sie brauchen.“

„Arbeiten viel mit Symbolen“

In einer Gruppe Gleichaltriger stellen die Mädchen und Buben dann fest, dass es anderen gleich geht: „Wir arbeiten viel mit Symbolen. Denn manchmal sind die Kinder sprachlos, können nicht genau benennen, wie es ihnen geht - die Gefühle purzeln durcheinander. Und diese Methoden sind Türöffner“, verrät Rainbows-Gruppenleiterin Christina Kohlfürst.

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In der Rainbows-Gruppe können die Kinder ihren Gefühlen freien Lauf lassen

So erzählt die kleine Coline: „Wenn man über die Probleme, die man hat, spricht, geht es einem gleich viel besser.“ Ihr Freund Martin bestätigt: „Es macht mich schon immer fröhlicher, wenn ich da bin - und es ist meistens relativ spannend. Das freut mich schon sehr.“

250 Kinder jährlich nach Trennungen begleitet

Jährlich begleitet Rainbows in der Steiermark rund 250 Kinder und Jugendliche nach einer Trennung oder Scheidung der Eltern - österreichweit sind es 1.200 Kinder.

Auch für die Eltern sind die Rainbows eine wertvolle Hilfe „wenn der Leidensdruck sehr groß ist. Eltern spüren dann schon, dass sie Verantwortung für ihre Kinder haben, teilweise natürlich auch ein schlechtes Gewissen haben, weil sie ihren Kindern das angetan haben - zumindest, was eine Scheidung betrifft. Und ich denke mir, 98 Prozent der Eltern lieben ihre Kinder, wollen das Beste für sie und suchen daher schon Unterstützung“, so Ursula Molitschnig, die Landesleiterin der Rainbows.

„Erinnerungen im Herzen bewahren“

Dabei unterstützt der Verein auch bei der Trauerabeit: „Die Erinnerung ist das einzige, was uns bleibt, wenn jemand stirbt. Da geht es für die Kinder darum, die Erinnerungen im Herzen zu bewahren, die schönen Dinge“, erklärt Rainbows-Trauerbegleiterin Elisabeth Zangrando.

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Sich gegenseitig zu ermutigen, steht bei den Rainbows im Vordergrund

Neben den Gefühlen, der Erinnerung und dem Tod, über den ganz offen gesprochen wird, ist vor allem die Zukunft ein wichtiges Thema in der Arbeit der Rainbows-Betreuer mit jedem einzelnen Kind - „und es auch dazu ermutigen, dass die Zukunft gut wird - vielleicht ganz anders als erwartet, weil es zum Beispiel keine Mama mehr gibt - aber sie wird gut werden“, wie Silke Höflechner-Fandler, Pädagogische Leiterin der Rainbows Österreich, erklärt.

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