Rauchverbot: Teure Folgen für Anrainerschutz

Mit 1. Mai 2018 ist die Gastronomie - darunter 6.500 steirische Lokale - rauchfrei. Die Wirtschaftskammer kritisiert: Wenn Gäste vor den Lokalen rauchen, steht der Anrainerschutz vor dem Schutz der Betriebe - und das könnte teuer werden.

Bereits 1.000 Nichtraucherlokale

Rund 1.000 von 6.500 Lokalen in der Steiermark haben sich bereits als Nichtraucherlokale etabliert. Andere warten zu: Vereinslokale würden bereits jetzt die Gäste weglocken.

Volle Aschenbecher und lautes Lachen am Gehsteig vor dem Lokal - an diese Kulisse wird man sich in fast auf den Tag genau einem Jahr gewöhnen müssen. Nicht mehr viel Zeit für eine Gesetzesänderung, die Christian Kolbl, Geschäftsführer der Fachgruppe Gastronomie, fordert.

Denn er befürchtet vermehrt Klagen von Anrainern: „Wir fordern - wenn es entsprechende Lärmentwicklungen gibt - dass hier neben dem Anrainerschutz, für den wir Verständnis haben, auch die wirtschaftliche Situation des Betriebes in einem gegebenen Verhältnis berücksichtigt wird. Da sieht das jetzige Gesetz noch vor, dass es zu Sperrstundenverkürzungen für einzelne Betriebe kommen kann.“

Keine Raucherbereiche mehr

Jede Stunde, die das Lokal früher schließen muss, bedeutet Umsatzeinbußen. Bei Nichteinhaltung drohen bis zu 6.500 Euro Strafe für den Wirt. Ab 1. Mai 2018 ist übrigens auch Schluss mit der Lösung getrennter Raucher- und Nichtraucherbereiche. Diese war 2009 in Kraft getreten. Damals wurden, so Christian Kolbl, rund sieben Millionen Euro in die räumliche Trennung investiert.

Sticker Rauchverbot in Lokal

dpa/Armin Weigel

Mit 1. Mai 2018 ist die Gastronomie - darunter 6.500 steirische Lokale - rauchfrei

Manche Lokale stellten bereits damals komplett auf rauchfreie Konzepte um, vor allem Restaurants. Cafés, Bars und Discotheken, „die natürlich einen hohen Anteil an Rauchern unter ihren Gästen haben“, so Kolbl, warten hingegen weiter zu: „Sie müssen mit erheblichen wirtschaftlichen Einbußen rechnen. Und diese Wettbewerbssituation verstärkt sich natürlich auch jetzt schon - beispielsweise durch die erhebliche Konkurrenz von Vereinslokalen.“

Furcht vor endgültiger Sperrstunde

Dort bezweifelt Christian Kolbl von der Wirtschaftskammer, dass kontrolliert wird. 6.500 Gastronomieunternehmen sind derzeit steiermarkweit registriert - von der Würstelbude bis zum Haubenrestaurant. Kolbl befürchtet, dass das Rauchverbot in einem Jahr für dutzende Wirte die endgültige Sperrstunde bedeutet.

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