Cyberattacken: Grazer Experte rät zu Vorsicht

Hunderttausende Computer in 150 Ländern waren am Wochenende das Ziel einer Schadsoftware. Ob und wie man sich vor derartigen Attacken schützen kann, verrät der steirische Daten-Experte Robert Ginthör.

Krankenhäuser in Großbritannien, der französische Autohersteller Renault, die Deutsche Bahn oder Unternehmen in Asien - sie alle waren das Ziel einer Schadsoftware, die in den vergangenen Tagen rund 200.000 Computer weltweit lahmlegte.

Auch rund 70 IP-Adressen in Österreich waren von dem Virus infiziert. Für den Software- und Daten-Experten Robert Ginthör vom Forschungszentrum Know-Center in Graz ist vor allem die Größenordnung dieses Cyberangriffs eine neue Dimension - und „dass es so viele unterschiedliche Institutionen und auch Firmen in unterschiedlichen Ländern betroffen hat“.

„Ich glaube, es betrifft uns alle“

Der Softwarekonzern Microsoft bezeichnete die Cyberattacke als Weckruf für Regierungen weltweit - der Software-Experte sieht das ähnlich: „Ich glaube, es betrifft uns alle. Man kann es nicht nur auf die Firmen oder Regierungen reduzieren: Es betrifft jeden Einzelnen. Auch als Bürger ist man dazu aufgerufen, sich darüber Gedanken zu machen, was mit meinen Daten passiert - und Daten sind überall.“

Computer, Tablet, Jugendliche, Kinder

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Cyberkriminalität kann jeden treffen - der Experte rät daher, wichtige Daten auf mehreren Datenträgern abzuspeichern, falls diese gestohlen werden

Schon in der Schule sollten Kinder einen sensiblen und bewussten Umgang mit ihren Daten auf Computer oder Smartphone lernen, rät der Experte. Firmen würden immer mehr in den Bereich Datensicherheit investieren - aber: „Es ist schon auch zu beobachten, dass - solange man nicht Opfer einer Attacke geworden ist - man doch sorglos mit dem Thema umgeht. Wenn man das auf das private Umfeld umlegt, schafft man sich vielleicht auch erst eine Alarmanlage an, wenn man Opfer eines Einbruchs geworden ist.“

Kein 100-prozentiger Schutz

100-prozentigen Datenschutz gibt es nicht, glaubt Robert Ginthör - „aber man kann dafür Sorge tragen, dass man wichtige und sensible Daten nicht nur einmal abspeichert, sondern auf unterschiedlichen Systemen. Das heißt, wenn sie einmal gestohlen werden, ich sie an einer anderen Stelle noch habe“.

Im Vorjahr wurden in der Steiermark 1.425 Fälle von Cyberkriminalität angezeigt - gegenüber 2015 ein Plus von satten 31 Prozent. Das Know-Center in Graz hat einen eigenen Forschungsbereich zum Thema Datensicherheit ins Leben gerufen und bietet auch Trainings für Firmen rund um das Thema Daten an.

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