Studie: Wer baut wie und wo?

Junge Leute am Land nehmen sich für den Hausbau eher einen Baumeister, ältere Leute in der Stadt dagegen eher einen Architekten - das zeigt eine aktuelle Studie, in der vor allem Architekten auch Behördenkritik laut werden lassen.

300 Baumeister und Ziviltechniker in der Steiermark und Kärnten wurden für die Studie befragt, und die Frage, ob Architekt oder Baumeister, hängt demnach vom Einkommen, von der Schulbildung und auch davon ab, wo man wohnt, sagt der Autor der Studie, Eric Kirschner von Joanneum Research: "Ein Akademiker, der in der Stadt wohnt, wählt tendenziell einen Architekten. Eine Person mit Lehrabschluss in der ländlichen Gegend geht tendenziell zum Baumeister. Wobei die Kunden vom Architekten tendenziell älter sind - als über 40. Die Kunden des Baumeisters sind jung, also unter 40. Auch der Preis des Hauses spielt eine Rolle, sagt Kirschner: „250.000 Euro, 300.000 Euro, da werden sie tendenziell einen Baumeister finden, alles über 500.000 Euro, da werden sie tendenziell eher einen Architekten finden.“

Baumeister sind optimistischer

Die Marktlage schätzen Architekten und Baumeister generell positiv ein, wobei die Baumeister optimistischer sind, weil sie mehr von den derzeit sehr gefragten leistbaren Einfamilienhäusern planen, sagt Innungsmeister Alexander Pongratz.

Zu viel Bürokratie sorgt für unnötige Verzögerung

Dass Stadt und Land weniger investieren, sei vor allem für die Architekten ein Problem; dazu kämen zu viele Gesetze und dass baureife Projekte von den Behörden verzögert würden, sagt Gerald Fuxjäger, Präsident der Ziviltechnikerkammer. Der Grund liege „in der Vorsicht der Behörden, alles richtig zu machen, wenn ich das so einfach sagen darf, und auch in der Sorge vor allfälligen Klagsmöglichkeiten“, so Fuxjäger.

Höherer Konkurrenzdruck

Auch sogenannte One-Stop-Shops, also Unternehmen, die ein Gebäude planen, bauen und es dann auch betreiben, bringe die Branche unter Druck, sagt Innungsmeister Pongratz: „Da sehen wir den Mittelstand doch gefährdet, weil der Konkurrenzdruck immer größer wird.“ Sowohl Architekten als auch Baumeister beklagen zudem erhöhte Konkurrenz durch ausländische Billiganbieter und durch die Fertighausbranche.

Links: