Milchbauern unter Druck suchen Auswege

Die Situation der steirischen Milchwirtschaft ist nach wie vor angespannt - die Molkereien setzen daher immer mehr auf innovative Nischenprodukte: So wird etwa Eiskaffee aus dem Ennstal bis Saudi-Arabien und China geliefert.

Erlösung unter Herstellungskosten

Derzeit bekommt ein Milchbauer 32,7 Cent pro Liter Milch - weniger als die Herstellungskosten

Der Preis, den die Milchbauern bekommen, stieg zwar etwas an, dennoch liege er nach wie vor deutlich unter den Herstellungskosten, kritisierte die Landwirtschaftskammer am Mittwoch bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit Molkerei-Vertretern.

„Mit Einkommen gerade mal das Auskommen“

Drei bis vier Prozent aller Milchbauern müssen jedes Jahr für immer aufhören, weil sie dem Preisdruck nicht mehr standhalten. Milchbäuerin Monika Täubl aus Krieglach formulierte es so: „Die Situation ist so, dass wir mit unserem Einkommen gerade das Auskommen haben und nicht investieren können. Das ist einfach irrsinnig wichtig für uns, dass wir lebensfähige wirtschaftliche Betriebe weitergeben können und wettbewerbsfähig bleiben können.“

Weltmilchtag am 1. Juni

Am Weltmilchtag am 1. Juni werden Milchbauern und Molkereien an verschiedenen Standorten in Graz und anderen Städten für ihre Produkte werben.

Billigmilch und No-Name-Produkte

Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher ist besonders die Billigstmilch in manchen Supermarktregalen ein Dorn im Auge: „Es gibt momentan wieder ein Angebot von 59 Cent pro Liter Haltbarmilch - das ist eindeutig zu niedrig und ein komplett falsches Signal an die Gesellschaft. Insofern lautet unsere Forderung, dass die Schleuderpolitik dringendst beendet gehört.“

Konsumentenbefragungen hätten ergeben, dass der Kunde für diese Haltbarmilch durchaus 1,10 Euro zahlen würde, so Titschenbacher, der außerdem forderte, dass bei Milch klar erkennbar sein muss, woher sie kommt, also keine No-Name-Produkte in den Regalen stehen.

Positionierung mit Qualität

Die in der Steiermark tätigen Molkereien - darunter die Obersteirische Molkerei und die Berglandmilch, zu der auch Stainzer Milch gehört - wollen sich auf dem Markt mit hoher Qualität positionieren. So setzt etwa die Obersteirische Molkerei auf oberflächengereiften Schnitt- und Hartkäse.

Eiskaffee für 40 Länder

Die Ennstal Milch wiederum will mit Lifestyle-Milchgetränken punkten, sagte Obmann Hermann Schachner: „Wir setzen zur Zeit voll und ganz auf Eiskaffees und Milchmischgetränke in der Kartondose, weil wir da europaweit nach wie vor eine Alleinstellung haben und vor allem dieses Produkt durch die aseptische Herstellung nicht ins Kühlregal muss. Wir exportieren das Produkt jetzt schon in 40 Länder.“

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