Graz: Ausbildung zu Kriminalprävention startet
In Österreich gibt es im Vergleich zu anderen europäischen Ländern keine Präventionskultur, kritisiert der steirische Präventionsexperte Günther Ebenschweiger. Die kostenpflichtige Ausbildung soll ein Schritt in diese Richtung sein: „Fachkraft für Kriminalprävention ist mittlerweile ein geschütztes Zertifikat - und die werden vorwiegend in Schnittstellen eingesetzt. Das bedeutet zwischen Polizei und zivilen Akteuren, aber auch Vereinen und in Deutschland, besonders auch im Bereich der Gemeinden.“
Fokus auf Gewalt, Cybermobbing und Radikalisierung
Daher richtet sich das Qualifizierungsprogramm jetzt auch in Österreich an Kommunalpolitiker wie Bürgermeister und Gemeinderäte - aber vor allem an wichtige Multiplikatoren wie Sozialarbeiter und Pädagogen: „Es geht immer darum, die Menschen, die in direkter oder indirekter Abhängigkeit mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten, zu stärken, sie zu vernetzen und zu begleiten“, so der Experte.
APA/dpa/Caroline Seidel
In der Präventionsarbeit gibt es laut Günther Ebenschweiger derzeit drei Schwerpunkt-Themenfelder: Häusliche Gewalt, Cybermobbing und Radikalisierung. Im Herbst wird dazu in Graz einen eigener Kongress abgehalten, der sich auch an Eltern richtet: „Da geht es eben darum, wie man Radikalisierung erkennen kann, was es braucht, damit wir im Vorfeld im Bereich der Prävention Radikalisierung überhaupt verhindern oder zumindest stark reduzieren können“, erklärt Ebenschweiger.
Zusammenarbeiten und Hinschauen
Besser kooperieren und gemeinsam genauer hinschauen, damit Gewalt und Kriminalität erst gar nicht passieren - dieses Ziel will Ebenschweiger erreichen. Geht es nach ihm, künftig am liebsten mit einem eigenen Ministerium dafür, oder - so wie in Deutschland - mit einem interdisziplinär besetzten Expertengremium, das für die Politik Maßnahmen im Bereich der Prävention erarbeitet.