Aus für Frauenquote in Grazer Aufsichtsräten?

Die Grazer Grünen üben massive Kritik an der schwarz-blauen Stadtregierung. Sie werfen ÖVP und FPÖ vor, in der kommenden Gemeinderatssitzung den Beschluss zu fällen, die Frauenquote in den Aufsichtsräten der Unternehmen der Stadt Graz zu streichen.

Die Grüne Frauenstadträtin Tina Wirnsberger schlägt Alarm: „Wir lassen uns sicher nicht 20 Jahre zurückwerfen“, kritisierte Wirnsberger den Plan von schwarz-blau am Wochenende in einer Aussendung. ÖVP und FPÖ würden es mit der aktiven Demontage der lang erkämpften Frauenrechte ernst meinen, so Wirnsberger.

Schwarz-blau stellt Gleichberechtigung in Frage

Sie bezeichnete die Abschaffung der Frauenquote in Graz österreichweit als „einzigartig“, im Gegenteil werde in der Bundesregierung sogar an einer verpflichtenden Quote auch für die Privatwirtschaft gearbeitet. ÖVP und FPÖ würden mit diesem Vorstoß deutlich machen, mit welcher reaktionären Haltung sie die Stadt regieren wollen und dass sie die Frauen wohl am liebsten wieder hinter dem Herd sehen würden, zeigte sich die Grüne Stadträtin erzürnt. „Sie schaden damit den Frauen, stellen die Gleichberechtigung gänzlich in Frage und ruinieren damit auch den guten Ruf der Stadt Graz als Vorreiterin bei Frauenförderung und Gender Mainstreaming.“

Geringe Frauenquote in Führungsebenen

Laut Wirnsberger gibt es aktuell in der Steiermark einen Frauenanteil von elf Prozent in den Führungsebenen. 62 Prozent der Top-100 Unternehmen hätten keine einzige Frau in der ersten Führungsebene. Nur zehn Prozent der Aufsichtsratssitze seien mit Frauen besetzt, darauf wies Wirnsberger kürztlich im Rahmen einer Pressekonferenz hin. „Es ist überhaupt keine Frage, dass wir die Quotenregelung brauchen. Sie ist eine wichtige Errungenschaft zur Förderung und Gleichstellung der Frau in der Wirtschaft und in öffentlichen Einrichtungen“, so Wirnsberger. Mehr dazu in Steirerinnen in Führung - ernüchternde Studie (17.5.2017).