Türkei: Arbeitsverbot für Grazer Archäologen

Keine neue Genehmigung haben Archäologen der Uni Graz für weitere Ausgrabungen in Side in der Türkei bekommen. Der Grund wird in der Verstimmung der Beziehungen zwischen Österreich und der Türkei vermutet.

Side

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Die Stadt Side liegt in der türkischen Provinz Antalya und wurde vor 3.500 Jahren erstmals besiedelt. Von der antiken Hafenstadt sind viele Bauwerke erhalten geblieben

Seit 2011 arbeiten die Archäologen der Universität Graz gemeinsam mit türkischen Kollegen in einem internationalen Forschungsteam an Ausgrabungen am Stadttor und den Befestigungsanlagen in Side. Unter anderem fanden sie heraus, dass die alte Befestigungsanlage nicht wie geglaubt der militärischen Verteidigung, sondern der Repräsentation gedient haben soll.

Keine neue Genehmigung erteilt

Diesen Sommer wollte ein 16-köpfiges Team der Uni Graz ebenso wie zehn Wissenschaftler der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Arbeiten an ihren Projekten fortsetzen - Ende Juni erfuhr man jedoch, dass die Türkei keine Bewilligung mehr erteilen werde.

Projektleiterin Ute Lohner-Urban von der Uni Graz erklärt: „Für unsere Forschung bedeutet das, dass viele Studenten nicht teilnehmen können, sie müssen ihren Sommer umplanen. Es hängen auch einige Qualifikationsarbeiten daran, Habilitationen, Dissertationen, Masterarbeiten, die wahrscheinlich verzögert werden.“

Grazer überlassen Werkzeug ihren Kollegen

Österreichische Politiker hatten zuletzt mehrmals die Politik des türkischen Staatschefs Recep Tayyip Erdoğan kritisiert. Was nun besonders auffällt: „In diesem Jahr fiel die Entscheidung leider gegen die Österreicher: Wir sind die einzigen, die dort nicht graben dürfen. Die anderen Nationen können wie gehabt ihre Tätigkeiten durchführen“, verrät Lohner-Urban.

An der Uni Graz hofft man nun, dass sich die Lage wieder entspannt und man so bald wie möglich doch wieder eine Genehmigung bekommt. Material, das das Team noch in der Türkei gelassen hat - wie zum Beispiel Arbeitswerkzeug - überlassen die Österreicher nun den türkischen Kollegen, mit denen man nach wie vor ein gutes wissenschaftliches Klima habe, so Lohner-Urban.

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