Nitratbelastung: Wird Trinkwasser bald teurer?

Trinkwasser könnte wegen hoher Nitratbelastung teurer werden - davor warnen die Wasserversorger im Burgenland. In der Steiermark gibt es dieses Problem noch nicht, wobei aber das Ganze auch hierzulande ein Dauerthema ist.

Mineralwasser, Wasser

dpa/Oliver Berg

50 mg Nitrat pro Liter dürfen laut EU im Trinkwasser vorhanden sein - zu viel Nitrat kann vor allem für Schwangere und Säuglinge gefährlich sein

Die Nitratbelastung im Grundwasser ist teilweise zu hoch, warnt der Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland (WLV) - die Nitrate stammen von Düngemitteln. Wegen der hohen Nitratbelastung müssten teure Filteranlagen installiert werden, und diese Zusatzkosten könnten früher oder später auf den Konsumenten abgewälzt werden, heißt es - mehr dazu in WLV: Zu viele Nitrate im Grundwasser (burgenland.ORF.at, 7.6.2017).

Filteranlagen noch kein Thema

Zehn Prozent der Grundwasser-Messstellen in Österreich weisen eine erhöhte Nitratbelastung auf - in der Steiermark gelten das Grazerfeld, das Leibnitzerfeld und das untere Murtal im Grenzgebiet zu Slowenien als Problembereiche. Der Einbau von Filteranlagen wie im Burgenland ist hier aber trotzdem noch kein Thema, sagt der Sprecher der steirischen Wasserversorger, Bruno Saurer - man schaffe es auf natürlichem Wege, die Grenzwerte einzuhalten: „Um diesen Wert nicht zu überschreiten, kann man aus Brunnen, die wenig nitratbelastet sind, mit jenen mischen, die höher belastet sind. Grundsätzlich sind wir derzeit überall unter 35 oder 40 Milligramm, was aber nicht heißt, dass wenn die Landwirtschaft dann wieder Gülle ausfährt, dass es dann nicht wieder Probleme geben könnte.“

Laut Saurer bekam man die Problematik in den letzten Jahren mit dem seit 2015 gültigen regionalen Grundwasserschutzprogramm grundsätzlich gut in den Griff: „Das Grundwasserschutzprogramm schränkt die Bewirtschaftungsformen der Landwirtschaft etwas ein, damit die Grundwasserqualität erhalten bleibt. Solange dieses Programm funktioniert, wird es bei uns keine besondere Nitratproblematik geben.“

LWK will Schutzprogramm nachverhandeln

Allerdings will die Landwirtschaftskammer das Programm nachverhandeln: Es sei in der Praxis oft schwierig einzuhalten, sagt Arno Mayer von der Abteilung Pflanzenbau - vor allem Gemüsebauern hätten damit zu kämpfen. „Um die entsprechende Qualität sicher zu stellen, brauchen die Pflanzen Dünger, brauchen sie Nährstoffe, damit sie die entsprechende Größe haben, um marktfähig zu sein“, so Mayer.

Die Landwirtschaftskammer hofft, in Kürze eine Einigung mit Behörden und Wasserversorgern erzielen zu können - eine Einigung, die nach Ansicht der Kammer keine negative Auswirkung auf die Nitratbelastung des Grundwassers haben soll.

Links: