Uni Graz fordert frühzeitige Berufsorientierung

Auch im Jahr 2017 hat sich laut einer Studie der Uni Graz an den Geschlechter-Stereotypen bei der Berufswahl nichts verändert. Frühzeitige Berufsorientierung ab der Volksschule soll neue Perspektiven eröffnen, so die Studienautoren.

Für die Studie waren 550 Schüler polytechnischer Schulen im Alter von 15 bis 17 Jahren befragt worden - mit einem Ergebnis wie vor Jahrzehnten: „Wir sehen, dass von den Mädchen fast 74 Prozent einen geschlechtstypischen Beruf ergreifen möchten. Bei den Burschen ist das noch dramatischer: 87 Prozent wollen Kraftfahrzeugtechnik lernen, Elektronik, Metalltechnik“, sagt Manuela Paechter vom Institut für Psychologie der Uni Graz.

Eltern und Schulen in der Pflicht

Mädchen als Friseurinnen, Burschen als Mechaniker - die Stereotypen leben also. Denn wenn Kinder ein Talent oder einen Berufswunsch abseits des Üblichen haben, bekommen sie laut Paechter zu wenig Unterstützung: „Wenn sie sich sowieso unsicher sind - und es fehlt noch die Bestätigung der Eltern - dann bleiben sie doch beim geschlechtstypischen Beruf.“

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Noch immer ergreifen die meisten Jugendlichen für ihr Geschlecht typische Berufe

Die Eltern sollten auf die Neigungen ihrer Kinder offener eingehen, sagt Paechter, gefordert seien aber auch die Schulen. Im Grunde gehe es darum, die Kinder mit mehr Selbstvertrauen sowie alltagsbezogenem Wissen und konkreten Anwendungsbeispielen auszustatten - etwa und gerade in Mathematik und Naturwissenschaften.

Frühere und intensivere Berufsorientierung gefordert

Darüber hinaus müsse die Berufsorientierung viel früher beginnen: „Gerade in der Volksschule würde es Sinn machen, weil wir da noch gut die Möglichkeiten haben, Stereotype aufzubrechen oder gar nicht erst entstehen zu lassen. Denn es verfestigt sich ja dann durch das Gespräch mit den Freundinnen und Freunden, mit den Eltern und Verwandten.“

Diese Zukunftsentscheidung müsse intensiv begleitet werden, so die Studienautoren - daher mache es Sinn, früh zu beginnen. Daneben fordern sie, dass die Berufsorientierung in den Schulen auch intensiver ausgebaut wird.

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