Kassenlogopäden in der Steiermark gefordert

Dass es in der Steiermark keine Kassenlogopäden gibt, trifft neben Erwachsenen besonders Kinder mit verzögerter Sprachentwicklung. Ein Musterfall treibt Verhandlungen an - und könnte das jetzt ändern.

Gemeinsam mit Salzburg bildet die Steiermark das traurige Schlusslicht in Sachen Kassenlogopäden: Kein einziger Fachmann für Sprach- und Sprechstörung in der Steiermark hat einen Vertrag mit der Steiermärkischen Gebietskrankenkassa - alle arbeiten freiberuflich. Denn jene 45 Euro, die die GKK den Logopäden für 60 Minuten Therapie bezahlen würde, seien viel zu gering.

"Viel arbeiten und leben wie am Existenzminimum“

Die Steirerin Karin Pfaller, Präsidentin der Logopädie Austria, betont: „Es kann nicht sein, dass eine Berufsgruppe, die so qualifiziert ist wie die Logopäden, die so viele Anforderungen hat, am Rande dessen leben muss, was man Working Poor nennt - damit ist gemeint: viel arbeiten und leben wie am Existenzminimum.“

Sendungshinweis:

Der Fall des fünfjährigen Tim aus der Weststeiermark ist auch Thema im ORF-Magazin „Bürgeranwalt“ - am Samstag ab 17.30 Uhr in ORF 2.

Rund 80 Euro kostet eine Stunde Logotherapie. Da es keine Kassenlogopäden gibt, steuert die Steirische Gebietskrankenkasse nur 36 Euro bei - den Rest müssen die Familien selbst berappen. Im Fall des fünf Jahre alten Tim aus dem weststeirischen Bärnbach sind das rund 200 Euro monatlich. Seine Mutter blieb hartnäckig, ließ bei GKK und Logopädie Austria nicht locker - und so sollen im Herbst die Verhandlungen um bessere Rahmenverträge für Logopäden wieder aufgenommen werden.

Verhandlungsstart im September

Robert Gradwohl, Direktor der steirischen GKK, hat bereits eine Tariferhöhung in Aussicht gestellt. Intern sei man sich einig, „dass wir uns in dem Bereich bewegen können, in dem sich auch die Bundesländer Wien, Niederösterreich, Burgenland und Kärnten bewegen. Wenn das auch den Vorstellungen der Logopädie Austria entspricht, dann werden die Verhandlungen in diesem Punkt nicht allzu schwer werden“, so Gradwohl.

Die Rede ist von gut zehn Euro mehr pro Stunde. Den Logopäden geht es aber auch um die Sicherung der Qualität. Auch Weiterbildungsmaßnahmen sowie Vor- und Nachbereitungszeiten müssten gefördert werden. Im September sollen die Vertragsverhandlungen starten.

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