Steirische Jugend sieht faire Chancengleichheit

In puncto Chancengleichheit hinkt Österreich im internationalen Vergleich hinterher. Steirische Jugendliche sehen das allerdings anders - eine Befragung zeigt: Fast drei Viertel von ihnen bewerten das Thema Chancengleichheit positiv.

Mehr als 2.000 Mädchen und Burschen im Alter von 12 bis 20 Jahren waren im Rahmen der großen Jugendstudie - mehr dazu in Studie: Junge Steirer werden immer politischer (14.7.2017) - auch zu sozialen Themen befragt worden. Zum Beispiel haben Jugendliche aus ärmeren Familien die gleichen Chancen wie Jugendliche aus wohlabende Familien.

Auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis

Studienautor Christian Ehetreiber zeigte sich von dem Ergebnis doch überrascht: „Da haben wir sehr erstaunt festgestellt, dass rund 70 Prozent der steirischen Jugendlichen sagen: ’Ja, Jugendliche aus ärmeren Familien haben in Österreich durchaus Chancengleichheit im Bezug auf beruflichen Aufstieg oder im Bezug auf Bildungschancen.“

Schülerin und Lehrer im Klassenraum

ORF.at/Carina Kainz

Die umfassende Studie wurde von der steirischen ARGE Jugend herausgegeben - mehr als 2.000 Burschen und Mädchen wurden quer durch die Steiermark befragt

Befragt wurden auch Jugendliche mit Migrationshintergrund - und da ist die Antwort noch überraschender. Hier sind sogar 80 Prozent der Meinung, dass jemand aus ärmeren Verhältnissen die gleichen Chancen hat wie jemand aus einer reichen Familie.

Länder im Vergleich

Studienautor Thomas Lederer Hutsteiner hat auch eine Erklärung dafür: „Viele Jugendliche, die aus Ländern kommen, wo weniger stabile Zustände herrschen als in Österreich, kennen natürlich andere Situationen und die soziale Kluft ist da noch viel stärker ausgeprägt als in Österreich. Dann kommen sie und sehen, dass in Österreich die Chancengleichheit besser ausgeprägt ist. Insofern verwundert es nicht, dass sie die Chancengleichheit in Österreich besser bewerten.“

Die steirischen Jugendlichen sehen die Chancengleichheit also zu einem großen Teil gegeben. Der sogenannte Gini-Index zeichnet jedoch ein anderes Bild von Österreich: Dieser Index misst die Chancengleichheit oder Ungleichheit in den Europäischen Ländern. Der Wert 0 bedeutet die größte Chancengleichheit, bei 1 ist die Chancengleichheit am geringsten. Österreich liegt bei 0.77 - also im oberen Drittel.

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