Steirischem Tourismus fehlen Arbeitskräfte

Der steirische Tourismus steht vor einem Engpass an Saisonarbeitskräften. Laut steirischer Wirtschaftskammer überlegen sich bereits viele Betriebe, ihr Angebot zurückzufahren.

In der Dachstein-Tauern-Region und im Ausseerland gibt es derzeit 167 offene Stellen in Beherbungsbetrieben und Gasthäusern - um 60 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. In Graz sind beim Arbeitsmarktservice (AMS) in diesem Bereich rund 270 offene Stellen gemeldet - ein Plus von 46 Prozent.

„Steirischer Tourismusbereich boomt wie noch nie“

AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe sieht dafür mehrere Gründe: „Das hat vor allem damit zu tun, dass sich die Saisonen im Tourismus verlängern, die Bettenkapazitäten sind ausgebaut worden und schließlich profitiert die Tourismuswirtschaft von der allgemeinen europäischen Angst, ins Ausland zu fliegen, in bestimmte Länder zu fliegen - der steirische Tourismusbereich boomt daher wie noch nie.“

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Der steirische Tourismus befindet sich im klaren Aufwind

Zudem, so Snobe, seien für potentielle Mitarbeiter immer wieder Wochenend- und Abendarbeitszeiten ein Thema. Laut Hans Spreitzhofer, Obmann der Fachgruppe Hotellerie in der Wirtschaftskammer, gebe es jedoch mittlerweile in den meisten Betrieben eine Fünf-Tages-Woche.

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Anforderungen an Servicepersonal sind laut Experten gestiegen

Gezwungen, Angebot zurückzufahren

Das Hauptproblem sieht Spreitzhofer daher im deutlich aufwendigeren Service als noch vor wenigen Jahren - sprich Vier- bis Fünf-Gänge-Menüs als Standard oder ausgeweitete Wellnessangebote. Dafür brauche man auch mehr Mitarbeiter.

Weil man mit den Arbeitskräften hinten und vorne nicht zusammenkomme - so Spreitzhofer wörtlich - sehen sich viele Betriebe nun sogar gezwungen, ihr Angebot zurückzufahren - etwa nur noch Zimmer mit Frühstück anbieten.

Wunsch nach weniger Bürokratie

Spreitzhofer schildert: „Momentan läuft es so, dass - Hilfe zur Selbsthilfe - manche den À-la-Carte-Bereich einschränken oder wegnehmen, nur die Hotel- oder Pensionsgäste verpflegen. Wir haben da sicher ein Problem in Zukunft, dass wir dann auch unsere schöne Landschaft nicht in dem Ausmaß verkaufen können, weil wir das kulinarische Angebot aufgrund des Arbeitskräftemangels nicht so anbieten können. Und diese Situation ist nicht sehr erfreulich.“

Spreitzhofer wünscht sich nun weniger Bürokratie für die Betriebe. Das AMS will dem Arbeitskräftemangel ebenfalls entgegensteuern - mit Ausbildungen für Asylwerber und eigenen Tourismusexperten beim AMS, damit die Vermittlung noch besser funktioniert.

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