Besonders viele Akademiker ohne Job
ORF.at/Peter Pfeiffer
Bildung gilt als zentraler Schlüssel, um auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen zu haben. Die Zahlen des Arbeitsmarktservice (AMS), wonach im Juli 2.400 Personen mit besonders hohem Bildungsgrad arbeitslos waren, überraschen daher auch.
Uni statt Schule bei vielen Berufen
Studieren würde sich sehr wohl noch auszahlen, so der steirische AMS-Geschäftsführer Karl-Heinz Snobe. Als Grund für die hohen Arbeitslosenzahlen in dieser Bildungsschicht nennt er die sogenannte Akademisierung vieler Berufe - das heißt, dass die schulische Ausbildung durch eine auf der Fachhochschule ersetzt wurde. So seien vor zehn Jahren noch zehn Prozent aller Beschäftigten Akademiker gewesen, heute seien es bereits 17 Prozent, rechnet Snobe vor. Physiotherapeuten, Hebammen, Kindergartenpädagogen oder auch medizinisch-technische Assistenten müssen etwa ein Studium absolvieren.
Migration als Hürde
Etwa 500 der 2.400 arbeitslosen Akademiker seien aus dem Ausland zugewandert, so Snobe: „Wenn Arbeitslosigkeit passiert, trifft es diese Personen als erstes.“ Diese Zahl habe sich in den letzten zehn Jahren auch verfünffacht.
Massenstudien betroffen
Vor allem Absolventen der Studienrichtungen BWL, Jus und Psychologie sind von der Arbeitslosigkeit betroffen. Das liegt daran, dass dies Massenstudien sind, meint Snobe. Aber dennoch gilt: Je höher der Bildungsgrad, desto besser auch die Jobchancen - daran habe sich nichts geändert, so der AMS-Chef.
Am Arbeitsmarkt hat sich die Entwicklung der letzten Monate auch im Juli fortgesetzt. Die Arbeitslosigkeit ist weiter gesunken, die Zahl der offenen Stellen deutlich gestiegen. Rund 9.300 ausgeschriebene Jobs sind neuer Allzeit-Rekord - mehr dazu in Arbeitsmarkt: So viele offene Stellen wie nie (1.8.2017).