Koralmtunnel: Bald wieder voller Vortrieb

Der Bohrstopp wegen der blockierten Vortriebsmaschinen auf der steirischen Seite des ÖBB-Koralmbahntunnels hat viel Kleinarbeit notwendig gemacht: Der Vortrieb soll in ein paar Tagen wieder voll anlaufen, hieß es am Dienstag.

Seit Anfang Juni ruhten die Bohrarbeiten im Koralmtunnel auf steirischer Seite. In 1.200 Metern verklemmten sich die Bohrköpfe - mehr dazu in Bohrer stecken in Koralmtunnel fest. Arbeiter haben sich in den vergangenen Wochen um die Bohrköpfe herumgegraben und diese freigemacht. Der Lohn der Mühen: In der Südröhre ist der Vortrieb seit voriger Woche wieder möglich, in der Nordröhre in den nächsten Tagen.

Koralmtunnel

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Koralmtunnel-Bohrung

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„Es ist nichts kaputt“

„Die Maschinen sind nicht deformiert, es ist nichts kaputt“, gab der Projektleiter für das steirische Baulos KAT2, Dietmar Schubel, am Dienstag bei einem Lokalaugenschein für Medien in der Nordröhre rund 17 Kilometer tief im Berg Entwarnung.

Zeit genutzt

Für die Bohrmaschine in der Nordröhre könnte es in den nächsten Tagen wieder vorangehen, nach der Zwangspause seit Mitte Juni, als sich die Bohrmaschinen „in der geologisch anspruchsvollen Störungszone“ festgefressen hatten. „Wir haben die Zeit auch für Aufschlussbohrungen und ein vertieftes Erkundungsprogramm genutzt“, sagte Schubel über die bohrtechnisch gesehen anspruchsvolle Zone im Schiefer-Gneis-Gestein.

Koralmtunnel-Bohrung

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Einige Meter bis zu „kompetenterer Geologie“

In der Nordröhre gelte es noch rund 30 Meter in der Störzone rund 1.200 Meter unter dem Berg zu überwinden, in der Südröhre sind es etwa 60 Meter. „Dann sind wir wieder in kompetenterer Geologie“, sagte der Projektleiter.

Lockerungssprengungen und Druckluftbohrer

Um die Maschinen herum wurde mit kleinen Lockerungssprengungen und Druckluftbohrer und per Hand gearbeitet, um die Bohrköpfe zugänglich zu machen. Passiert ist das Malheur des stärker als angenommen von oben herabdrückenden Gebirges in der sogenannten „Lavanttaler Störung“ während einer Wartungsphase der Bohrmaschine, die täglich mehrere Stunden stattfindet.

„Ohne Lüftung geht da gar nix“

„Es hat hier eine Felstemperatur von 32 Grad, ohne Lüftung geht da gar nix“, erklärte einer der Arbeiter beim Bohrkopf die beiden riesigen Schläuche am Ende der Vortriebsröhre, in der die 180 Meter lange Maschine in einem Durchmesser von knapp zehn Metern bohrt. Wenn die Maschine in Betrieb ist, kann es bis zu 36 Grad Celsius und etwas mehr im Berg haben, so Erwin Wakolbinger, der stellvertretende Leiter der Bauaufsicht, Angehöriger eines Salzburger Ingenieursbüros.

Zeitverzögerung und Budgetrahmen

Bis zum Baulos KAT3, das die Arbeiten auf Kärntner Seite umfasst, sind es in der Südröhre rund 1.800 Meter. Man erwartet, dass die Südröhre Mitte 2018 durchgeschlagen wird, ursprünglich war der Jahreswechsel angepeilt worden. Allerdings seien Verzögerungen einkalkuliert gewesen. Bei den Kosten ist man noch im Rahmen der 5,4 Milliarden Euro.

Beim Koralmtunnel gibt es fast 70 Kilometer Tunnelstrecke, jeweils rund 33 Kilometer Strecke in zwei Röhren. Die zur Versorgung und zum Personentransport angelegte Schmalspurbahn, in jeder Röhre zweigleisig ausgeführt, ist laut ÖBB-Sprecher Christoph Posch die längste Schmalspurbahn Österreichs.

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