Mord in Montenegro: Grazer Häftling verdächtigt

Ein in der Steiermark festgenommener mutmaßlicher Drogendealer könnte auch in einen Mord in Montenegro verwickelt sein. Die DNA-Probe des bosnischen Staatsbürgers stimmt mit Proben vom Tatort in Budva überein.

Bereits 2015 war dort ein Mann aus einem Hinterhalt mit einem Scharfschützengewehr erschossen worden. Der Fall dürfte nun - mit der Festnahme zweier mutmaßlicher Köpfe einer Drogenbande im vergangenen August in der Steiermark - vor der Klärung stehen.

Röhrchen mit DNA-Probe

APA/Helmut Fohringer

In Österreich werden DNA-Spuren seit 1. Oktober 1997 routinemäßig zur Aufklärung von Straftaten eingesetzt. Dabei werden biologische Tatortspuren - zum Beispiel Blut, Haare, Speichel oder Sperma nach Sexualdelikten - gesammelt. Von Verdächtigen werden per Mundhöhlenabstrich Proben genommen, die dann codiert an ein Labor geschickt und ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden in einer Datenbank abgeglichen.

Denn die DNA eines der beiden Festgenommenen stimmt mit den Spuren am Tatort des Mordes überein, wie Bundeskriminalamts-Sprecher Vincenz Kriegs-Au gegenüber der APA bestätigte. Nun wird der in Graz inhaftierte Verdächtige des Mordes beschuldigt. Die montenegrinischen Behörden seien bereits eingeschaltet worden, das Beweismaterial wurde übergeben.

Zusammenhang mit Bandenkrieg

Hintergrund des Tötungsdelikts dürfte laut Ermittlern ein bereits länger dauernder Drogen-Bandenkrieg in Montenegro sein. Bei den Auseinandersetzungen zwischen zwei organisierten „Clans“ soll es bereits mehrere Tote gegeben haben.

Dank nationaler DNA-Treffer kann die österreichische Polizei Monat für Monat rund 200 offene Straftaten klären. Weitere 100 Fälle monatlich kommen mit Hilfe internationaler DNA-Abgleiche zum Abschluss. Derzeit seien mehr als 212.000 Proben - sprich Mundhöhlenabstriche von Verdächtigen - in der DNA-Datenbank der heimischen Polizei gespeichert; dazu kommen weitere mehr als 200.000 biologische Tatortspuren.