Messerangriff auf Asylwerber: Prozess vertagt

In Leoben ist am Donnerstag ein junger Afghane wegen versuchten Mordes vor Gericht gestanden. Er soll Anfang April nach einem Streit in Liezen einen Schulkollegen mit einem Messer verletzt haben. Der Prozess wurde vertagt.

Auslöser war ein Streit zwischen dem Angeklagten und einem Schulkollegen über den Inhalt eines Referat über zwei verschiedene Volksgruppen in Afghanistan. Der Mitschüler - ebenfalls Afghane - war mit dem Inhalt nicht einverstanden. Beide wollten den Konflikt mit Fäusten austragen.

Kollegen gehen dazwischen

Zwei Kollegen hielten die Raufenden fest und trennten sie. Das habe den Angeklagten derart verärgert, dass er laut Staatsanwaltschaft ein Messer aus seinem Rucksack holte und auf einen der eingreifenden Schüler losging.

Er stach dabei dem Opfer in den Unterarm und verletzte ihn mit einem weiteren Stich am Hinterkopf - das Jausen-Messer verbog sich dabei, schilderte der Staatsanwalt. Der verletzte Mitschüler musste im Krankenhaus genäht werden, konnte aber nach wenigen Stunden das Krankenhaus wieder verlassen.

Geschichte des Angeklagten

Zu Beginn des Prozesses sorgte auch die persönliche Geschichte des Angeklagten für Aufsehen. So gab er an, in seinem Heimatland von den Taliban entführt und für Propagandazwecke missbraucht worden zu sein. Nach der Ermordung seines Vaters durch die Taliban 2015, sei er nach Österreich geflüchtet.

Vor Gericht bekannte sich der Angeklagte nicht schuldig. Er hätte sich nur verteidigt, da ihm das spätere Opfer mit einem Stein gegen den Kopf schlagen wollte, sagte er bei der Verhandlung am Donnerstag aus. Am Nachmittag wurden weitere Zeugen einvernommen. Der Prozess wurde schließlich vertagt. Das Gericht will jetzt ein Gutachten über die Qualität des Messers erstellen lassen. Außerdem soll ein Psychiater feststellen, ob der Angeklagte traumatisiert ist. Das Verfahren wird Anfang Oktober fortgesetzt.

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