SPÖ zum Wahlkampfauftakt kämpferisch

Am Donnerstagabend hat die SPÖ in Graz ihren Wahlkampf für die Nationalratswahl offiziell gestartet. Einziger Sprecher war Spitzenkandidat Christian Kern. Er wolle weiterhin Kanzler bleiben und eine ÖVP/FPÖ-Koalition verhindern.

„Wir werden ihnen klarmachen, dass sie sich zu früh freuen. Wir werden dafür rennen und dafür brennen“, gibt sich Bundeskanzler Christian Kern am Donnerstag in der Grazer Stadthalle kämpferisch. Gleichzeitig spielt der SPÖ-Chef damit auch auf die Umfragewerte an, die ihn deutlich hinter der ÖVP mit Spitzenkandidat Sebastian Kurz sehen.

„Yes we Kern“

Alles ist bei der SPÖ in diesem Wahlkampf auf ihren Spitzenkandidaten Kern zugeschnitten. Redner gab es beim Wahlkampfauftakt in Graz außer ihm keinen. Viele trugen kleine Anstecker mit dem Slogan „Yes we Kern“, in Anlehnung an „Yes we can“-Plakate von Barack Obama bei der Präsidentenwahl in den USA im Jahr 2008.

Kern SPÖ

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In seiner Rede warnt Kern immer wieder vor einer möglichen schwarz/blauen Bundesregierung, nannte als Beispiel die ÖVP/FPÖ-Regierung im Jahr 2000, die den Menschen Milch und Honig versprochen hätte: „Geblieben ist ein Scherbenhaufen. Die haben alles versprochen, deshalb wurden sie gewählt und am Ende haben sie alles gebrochen.“

Kritik an Programmen von ÖVP und FPÖ

Kern selbst positioniert sich als erfahrener Mann aus der Wirtschaft in der er 20 Jahre tätig gewesen sei. Er stehe für wirtschaftliche Verantwortung kombiniert mit sozialer Sicherheit. Das bedeute: höhere Mindestlöhne, Gleichgestellung der Frau beim Einkommen, die Anrechnung der Kindererziehung auf die Mindestpension, Ausbau der ganztägigen Kinderbetreuung, leistbare Gesundheit, eine aktive Außenpolitik und beste Schulbildung für alle Kinder.

Auch die Mitstreiter ÖVP und FPÖ wurden direkt angesprochen und angegriffen. „Wenn das ein Wirtschaftsprogramm ist, dann ist das Jerry-Cotton-Heft eine Weltliteratur“, meint Kern etwa über das kürzlich vorgestellte Wirtschaftsprogramm der Volkspartei – mehr dazu in ÖVP präsentiert ersten Teil des Wahlprogrammes (news.ORF.at, 4.9.2017). In Richtung FPÖ richtete Kern aus: „Bevor die FPÖ wirklich die Interessen des kleinen Mannes vertritt, wird Mick Jagger in Spielberg den Erzherzog-Johann-Jodler anstimmen.“

Oppositions-Debatte mit keinem Wort erwähnt

Die Ankündigung, dass er die SPÖ in die Opposition führen könnte, wenn er nur Platz zwei belegt, erwähnte Kern in seiner Rede mit keinem Wort. Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann Hans Niessl hatte darauf mit den Worten „Opposition ist Mist“ geantwortet. Der steirische SPÖ-Chef Michael Schickhofer ist zurückhaltender: „Es ist aus meiner Sicht einfach eine realistische Analyse, dass wenn Schwarz/Blau eine Mehrheit hat, dass sie eine Schwarz/Blaue Koalition bilden.“

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