Grazer Gewaltschutzzentrum kämpft mit Kosten

Das Grazer Gewaltschutzzentrum hat zunehmend mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Grund: Die Fälle werden zwar nicht mehr, aber immer komplexer, zeitaufwendiger - und damit kostenintensiver.

Das Gewaltschutzzentrum Steiermark umfasst neben der Zentrale in Graz sechs Außenstellen in Feldbach, Hartberg, Leoben, Leibnitz, Liezen und Bruck an der Mur und wird in erster Linie über Bundesgelder finanziert.

Insgesamt fast 2.600 Opfer - in erster Linie Frauen - wurden im Vorjahr betreut, 875 davon in Graz. Diese Zahl ist ziemlich gleichbleibend, so Geschäftsführerin Marina Sorgo, doch: „Pro Fall brauchen wir einfach mehr Stunden. Das hat sich daraus entwickelt, dass die Fälle viel komplexer geworden sind.“

„Müssen rechtlich immer up to date sein“

Cybermobbing und elektronische Verfolgung werden mehr, auch die Form und vor allem das Tempo des Stalkings hätten sich im Smartphone- und Social-Media-Zeitalter deutlich verändert: „Wir haben dadurch die Notwendigkeit, dass wir schnell reagieren müssen, wir uns fachlich sehr gut auskennen müssen - bei vielen Themen wie etwas Cybermobbing. Wir müssen rechtlich immer up to date sein, und das kostet uns natürlich viel Zeit, Energie und auch Personal“, schildert Sorgo.

Mobbing Schüler

ORF

Fälle von Cyber-Mobbing werden etwa auch an Schulen immer mehr

Das alles kostet Geld - teilweise zu viel, so die Expertin: „Die Außenstellen werden vom Land bezahlt. Aber in der Stadt Graz selbst können wir den erhöhten Aufwand nicht mehr bewältigen und brauchen deswegen noch eine zusätzliche Unterstützung.“

Politik will Lösung finden

Über mögliche Summen wird öffentlich nicht gesprochen, Sorgo will sich jedoch demnächst an den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) wenden. Aus seinem Büro heißt es auf Anfrage, man sei selbstverständlich gesprächsbereit: Das Gewaltschutzzentrum sei unbestritten wichtig, und man werde eine Lösung finden. Politische Unterstützung kommt auch von den Grazer Grünen: Laut Frauen-Stadträtin Tina Wirnsberger müsse alles getan werden, damit das Gewaltschutzzentrum auch in Graz abgesichert sei.

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