Krautwaschl zu Allerseelen: Leben endet nicht

„Es gibt die Zusage, dass es weitergeht“: Das hat der steirische Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl am Allerseelentag im ORF Radio Steiermark gesagt. Und: Es gebe unterschiedliche Möglichkeiten zu trauern.

Bischof Krautwaschl kam gerade aus einer Reise nach Santiago in Portugal zurück, die er gemeinsam mit Gläubigen unternommen hat. „Es ist ganz interessant, wie Menschen, wenn sie miteinander sind, miteinander umgehen und oft Fragen kommen, die man im Alltag so vielleicht nicht stellen würde“, so Krautwaschl am Donnerstag bei seinem Besuch im Radio Steiermark-Studio.

Seite des Lebens und Seite des Todes

Der Allerseelen-Tag ist der Tag des Totengedenkens. „Allerheiligen ist eigentlich ein Freudentag“, so Krautwaschl: „Ich glaube, das gehört beides zusammen - Allerheiligen und Allerseelen - die Seite des Todes und die Seite des Lebens bei Gott. Wenn wir uns Menschen uns selber ernst nehmen mit der Würde, die wir haben, dann ist das eine große Würde, die von Gott uns geschenkt ist, dann kann das nicht einfach aus sein. Wir merken es natürlich auf dieser Seite des Lebens, dass das irgendwann einmal zu Ende ist, was traurig ist, damit tun wir uns schwer. Aber es kann nicht anders sein, als dass es weitergeht.“

Kinder auf dem Friedhof

Vor kurzem habe er einen Friedhof besucht, erzählte Krautwaschl: „Dort haben Eltern mit ihren Kindern gerade ein Grab hergerichtet. Die Eltern haben gesagt, Kinder müssen mit dieser Seite auch bekannt werden. Wenn ich mir die Menschen, die Blumen ansehe auf den Friedhöfen, dann ist das alles andere als tot.“

„Wie Gedanken und Gefühle verrückt spielen“

„Ich glaube, es tut uns gut, uns immer wieder zu vergewissern, dass wir endlich sind“, sagte Krautwaschl. „Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten zu trauern, Das eine ist, wenn ein Mensch lebenssatt heimgeht, das andere ist, wenn es ganz tragisch, durch einen Unfall etwa, passiert. Mein Vater war Bestatter. Sein Tod 1993 war für mich eine Gelegenheit, damit umgehen zu lernen. Mir ist da bewusst geworden, wie die Gedanken und Gefühle in solch einem Moment verrückt spielen. Da gibt es keine vernünftigen Abläufe, die man festlegen kann.“