Adelige Millionärin von Versicherung betrogen

Ein Ehepaar ist am Dienstagabend im Grazer Straflandesgericht verurteilt worden: Es soll eine Adelige mit undurchsichtigen Versicherungs-Transaktionen um rund 1,6 Millionen Euro gebracht haben.

Die Frau wurde wegen schweren Betrugs zu viereinhalb Jahren Haft, der Mann wegen Geldwäsche zu einer teilbedingten Haft von zwei Jahren verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. Das äußerst vermögende Opfer hatte den beiden Versicherungsagenten vertraut. Sie haben die Millionen der Frau, die aus einem Erbe stammen, auf ein Privatkonto transferiert und ihre Kundin um rund 1,6 Millionen Euro gebracht.

Millionen von der Schweiz in die Steiermark

Mit nicht einmal 30 Jahren erbte die Adelige, deren eheliche Verbindungen bis ins Haus Habsburg reichen, von ihrem Vater in der Schweiz 7,2 Millionen Euro. Das Geld war bei einer kleinen Schweizer Bank angelegt, unter anderem auch in Gold und Edelsteinen.

Als die Frau in die Steiermark zog, witterte ihr neuer Versicherungsagent das große Geld: Er überredete sie, das Geld von der Schweiz zu seiner Versicherung zu transferieren, was die Frau auch tat. Es fiel eine hohe Provision für den findigen Makler an - das ist, wie das Gericht feststellte, allerdings nicht strafbar.

Undurchsichtiges Verwirrspiel mit Konten

Kurz darauf trat dann aber die Schwester des Versicherungsagenten mit ihrem Ehemann auf den Plan. Die beiden saßen am Dienstag auf der Anklagebank. Sie sollen das Vermögen der Frau zu einer anderen Versicherung verschoben und auch die Depots immer wieder gewechselt haben. Ein Freund des Opfers sprach vor Gericht von einem brillanten Verwirrspiel.

Adelige bezahlte jedes Monat unwissentlich doppelt

Wie sich im Zuge der Ermittlungen herausstellte, bezahlte die blaublütige Unwissende jedes Monat doppelt: Sie überwies einerseits der Versicherung die Prämien für tatsächlich existierende Polizzen, andererseits noch einmal die gleiche Summe auf ein Konto der Angeklagten.

Um ihr Treiben zu verschleiern, schärfte die Beschuldigte ihrem Opfer ein, die Post von der Versicherung immer ungeöffnet zu ihr zu bringen, damit nichts verloren gehe. Auch Unterschriften sollen gefälscht worden sein, um Geld auf ein Privatkonto zu schaffen. Auch die Gold- und Edelsteinreserven sollen bereits aufgelöst und das Geld ebenfalls bei der Versicherung investiert worden sein. Das ging laut Staatsanwalt Hansjörg Bacher von 2001 bis 2009 so, dann wurde ein Freund der Frau misstrauisch und begann, die Unterlagen zu überprüfen.

Schwerer Betrug und Geldwäscherei

Der Schöffensenat verurteilte die 53-Jährige wegen schweren Betruges zu viereinhalb Jahren Haft, ihr Mann wurde wegen Geldwäscherei zu einer Strafe von zwei Jahren, davon acht Monate unbedingt, verurteilt. Beide Angeklagten erbaten sich Bedenkzeit, der Staatsanwalt gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.