Steirer bekommen mehr Antidepressiva

Studien gehen davon aus, dass jeder Fünfte einmal im Lauf seines Lebens an einer Depression erkrankt. Die steigenden Erkrankungen zeigen sich auch an der steigenden Menge der Antidepressiva, die dagegen verschrieben werden.

Immer mehr Menschen leiden an Depressionen, das zeige sich an der steigenden Anzahl an verschriebenen Antidepressiva, also Medikamenten, die gegen Depressionen verschrieben werden: Im Jahr 2008 wurden in der Steiermark Antidepressiva knapp 600.000 Mal verschrieben - im Vorjahr waren es schon um ein Drittel mehr.

Kombination aus Therapie und Medizin

Die Ursachen sehen Ärzte und Psychotherapeuten in der steigenden Zahl der Menschen, die an Depressionen leiden; außerdem seien psychische Erkrankungen kein Tabu mehr, und Menschen würden deshalb öfter zum Arzt gehen.

Medikamente seien prinzipiell hilfreich, sagt auch Sebastian Lehofer, Vorsitzender des steirischen Landesverbandes der Psychotherapeuten; Antidepressiva alleine würden aber nicht ausreichen: „Was das Medikament im Unterschied zur Psychotherapie nicht kann, ist auch nachhaltig an krankmachenden Mustern oder Ursachen zu arbeiten, und genau deshalb ist sehr oft die Kombination aus Medikament und Psychotherapie empfehlenswert, weil dann wirklich die Chance groß ist, dass ich gut aus der Depression rauskomme.“

Antidepressiva statt Schlafmitteln

Eine Studie der Donauuniversität Krems zeigt, dass Verhaltenstherapien bei schweren Depressionen gleich wirksam sein können wie Medikamente. Psychotherapie-Plätze zu bekommen ist oft aber nicht einfach: Häufig muss man die Therapie zu einem Großteil auch selbst bezahlen.

Bei der GKK sieht man noch einen weiteren Grund für den Anstieg der Antidepressiva, so der ärztliche Leiter Reinhold Pongratz. Immer öfter würden sie statt anderer Medikamente verschrieben werden: „Medikamentengruppen wie Beruhigungs- und Schlafmittel sind deutlich rückläufig in den Verordnungszahlen. Diese Medikamente haben nämlich ein entsprechendes Suchtpotential. Hier wird sozusagen umgeschichtet auf die wesentlich wirksameren und weniger suchtauslösenden Antidepressiva. Das ist medizinisch auf jeden Fall ein sinnvoller Weg.“ Die meisten Antidepressiva werden laut GKK Menschen zwischen 50 und 60 Jahren verordnet.

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