Graz: Fokus auf Sprachförderung im Kindergarten

Der Anteil der Schüler mit nicht deutscher Muttersprache ist in Graz im Vergleich zu 2016 auf knapp 45 Prozent leicht gestiegen. Nun will die Politik einen Fokus auf Sprachförderung im Kindergarten setzen.

17,5 Prozent der insgesamt 72.000 Volkschüler und Schüler der Neuen Mittelschulen haben nicht Deutsch als Muttersprache - das ist ein leichter Anstieg von 0,3 Prozentpunkten gegenüber dem Schuljahr 2016/17. In Graz gibt es mit 45 Prozent ein Plus von 1,1 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Diese Zahlen basieren laut Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) auf Angaben der Eltern bei der Schulanmeldung. Damit sei auch der Sprachförderbedarf der Kinder gestiegen - in Graz auf rund 25 Prozent. Hier will Bildungsstadtrat Kurt Hohensinner (ÖVP) nun verstärkt ansetzen: „Unser Ziel ist es, dass Kinder, wenn sie in die Schule eintreten, bereits so gut Deutsch sprechen, dass sie dem Unterricht folgen können.“

Schüler schreibt in ein Schulheft

ORF.at/Carina Kainz

17,5 Prozent der insgesamt 72.000 Volkschüler und Schüler der Neuen Mittelschulen in der Steiermark haben nicht Deutsch als Muttersprache

„Kindergartenjahr positiv spürbar“

Die Bedeutung des Kindergartens unterstreicht auch Paul Pillich, Direktor der Grazer Volksschule Algersdorf, in der vier von fünf Kindern Deutsch nicht als Muttersprache haben: „Aus der Erfahrung aus dem Schulalltag kann man sicher sagen, dass sich seit der Einführung des verpflichtenden Kindergartenjahres der Anteil der Kinder mit nicht so guten oder schlechten Deutschkenntnissen, die an die Schule kommen, verringert hat - und dass das in der Schule positiv spürbar ist.“

Hohensinner und Lackner wünschen sich daher ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr, so Lackner, die betont: „Wenn wir jetzt darüber diskutieren, dass es ein zweites verpflichtendes Kindergartenjahr geben soll, dann bin ich absolut dafür. Ich sage aber auch dazu, dass es für alle Kinder sein soll.“

Bis zu zweijährige Sprachkurse

Für Kinder, die nicht ausreichend Deutsch sprechen, gebe es zahlreiche Fördermaßnahmen, so Lackner und Hohensinner unisono - von Lerncafés über Sprachförderung in der Nachmittagsbetreuung bis hin zu mobilen Unterstützungsteams. Wer dem Unterricht nicht folgen kann, erhält bis zu zwei Jahre lang Sprachkurse, aber keine Noten.

Erhoben hat man übrigens auch die Anmeldungen zum Religionsunterricht. So besucht in Graz knapp jeder zweite Volkschüler und Schüler der Neuen Mittelschule den römisch-katholischen Unterricht, rund 28 Prozent den islamischen - im Vergleich zu vor zwei Jahren sei dieser Anteil um 1,6 Prozentpunkte gestiegen.

Links: