Volksbefragung zu Flächennutzung in Graz

Sollen die Acker- und Grünflächen der Landwirtschaftsschule im Westen von Graz verbaut werden oder nicht? Darüber soll am Sonntag in einer von der KPÖ initiierten Volksbefragung entschieden werden.

Auch wenn das Ergebnis der Volksbefragung nicht bindend für die Politik ist, habe sich laut Rainer Hauer, dem Sohn des Namensgebers der Landwirtschaftsschule, Ekkehard Hauer, bei der Stadtpolitik schon ein Meinungswandel angedeutet. Täglich würden in Österreich 30 Fußballfelder „dem Flächenfraß zum Opfer fallen“ - in 200 Jahren sei jeglicher Agrarboden weg, so Hauer.

Offener Brief an Kurz und Köstinger

In diesem Sinne habe er auch einen offenen Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz und Agrarministerin Elisabeth Köstinger (beide ÖVP) geschrieben. Würde man laut Hauer auf die Übersiedlung des Bundesumweltamtes von Wien nach Klosterneuburg verzichten, könnte man mit nur einem kleinen Teil der eingesparten Mittel das vom Land geplante Biozentrum finanzieren, für das die Flächen verkauft werden sollen.

Flächen immer wieder heiß begehrt

Derzeit gehören die Gründe dem Land Steiermark und werden als Naherholungsgebiet bzw. auch als Übungs- und Versuchsfläche für die am Stadtrand gelegene Ekkehard Hauer-Landwirtschaftsschule genutzt. Doch seit Jahrzehnten wird die von Wegen, Baum- und Buschrainen durchzogene Fläche begehrt: Im Jahr 2000 wäre etwa ein Fußball-Trainingszentrum geplant gewesen - eine Bürgerinitiative mit über 20.000 Unterschriften verhinderte dies jedoch.

Am Montag erklärte Mitinitiator Thomas Schmidt, der damals zuständige Landesrat Gerhard Hirschmann (ÖVP) habe in einem ORF-Beitrag gemeint, die ortsansässige Bevölkerung sei für das Trainingszentrum: „Davon wusste ich aber nichts, und so habe ich für den Erhalt der Flächen zu kämpfen begonnen. Das Areal liegt ja nicht brach, es ist mit gutem Humusboden landwirtschaftlich genutzt. Es wäre Irrsinn, so nahe an die Berge und den Wald heranzubauen“ - und die Menschen würden die Grünflächen brauchen.

Zwei Drittel der Abstimmenden mobilisieren

2007 verhinderte man auch die Bebauung mit Mehrparteienhäusern. In dieser Woche werde man laut Stadträtin Elke Kahr von der KPÖ noch ein Infoblatt an alle Haushalte schicken und die Menschen bitten, gegen die Bebauung zu stimmen. Wenn man zwei Drittel der 12.447 Abstimmungsberechtigten mobilisieren könne, sei das ein Erfolg.