Land rückt Fokus auf Erwachsenenbildung

Das Land will die Erwachsenen- und Weiterbildung in der Steiermark verbessern - ein Strategiepapier mit dem Titel „Lebenslanges Lernen 2022“ soll den Grundstein dafür legen. Noch während der Präsentation gab es jedoch Kritik.

Bei der Pressekonferenz am Mittwoch betonten Bildungslandesrätin Ursula Lackner (SPÖ) und Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl die vier Schwerpunkte - mehr Angebote in den Gemeinden, das Nachholen von Bildungsabschlüssen, Digitalisierung und Qualitätsverbesserung. An dem Strategiepapier arbeiteten mit den Vertretern der Politik auch 26 steirische Aus- und Weiterbildungseinrichtungen mit.

Lebenslanges Lernen

Das Strategiepapier des Landes zum Thema „Lebenslanges Lernen 2022“ können Sie hier online abrufen.

„Es ist nicht nur der Inhalt“

Bei der Präsentation griff Lackner auch auf Zitate von Seneca bis Benjamin Britten zurück, um die Wichtigkeit lebenslangen Lernens zu unterstreichen. Die Angebote dazu sollen stärker vernetzt und regionaler werden, „sodass wir auch im Sinne von Lernen in der Gemeinde entsprechende Angebote in den Regionen anbieten“, sieht Lackner vor. Laut Martin Bauer, Landesgeschäftsführer der Volkshochschule, sei immer wieder festzustellen: „Es ist nicht nur der Inhalt, es ist auch das soziale Zusammenkommen. Der Event- oder Erlebnischarakter wird mehr bei der Weiterbildung.“

Sozialer Druck nicht zu unterschätzen

Am Podium saß dem Rechtsphilosophen Peter Strasser von der Uni Graz aber auch eine kritische Stimme - er warnte: „Es wird der soziale Druck unterschätzt, der dazu führen kann, dass gewisse Gruppen einen Teil ihrer Autonomie verlieren, dass Leute, die an und für sich erwachsen sind und selbst bestimmen können sollten, ob sie noch etwas lernen wollen, hineingedrängt werden in bestimmte Lernbegleitungen.“

Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) sprach indes von lebensbegleitenden Bildungsmöglichkeiten - vor allem mehr Fachkräfte brauche das Land. Die Befürchtung des Professors teile sie nicht: „Ich denke, das ist zu weit gegriffen. Ich glaube, dass es im Zeitalter der Digitalisierung das Gebot der Stunde ist, dass die Steirer entsprechende Möglichkeiten haben, sich hier weiterzubilden. Ich möchte nicht von Druck sprechen, aber dass diese Entwicklungen nicht aufzuhalten sein werden.“

Steigende Nachfrage durch neue Formate

Bauer habe diesen Druck nicht gespürt - „sondern wir haben steigende Zahlen. Die Leute interessieren sich für die neuen Formate - Lernen im Kaffeehaus, Communitylernen. Und da geht es nicht darum, ob die VHS, das WIFI oder das bfi das machen, sondern: Wer ist der Beste und kann es anbieten - das ist ja ein neuer Zugang“. Neu ist beispielsweise auch, Kurse danach auszuschildern, welche Kompetenzen man erlernen kann. Das sei, so Bauer, klarer und habe schon zu fünf Prozent mehr Anmeldungen geführt.

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