TU Graz entwickelt „Tattoo“-Elektroden

Mit Langzeit-EKG-Messungen können gefährliche Störungen des Herzrhythmus aufgedeckt werden. Forscher aus Italien und von der TU Graz haben jetzt hauchdünne Elektroden entwickelt, die wie Kindertätowierungen aufgeklebt werden können.

Derzeit werden für EKG-Messungen Elektroden verwendet, die über dicke Gelpolster am Körper angebracht werden und über Kabel mit einem Aufzeichnungsgerät verbunden sind. Von Patienten wird das oft als störend empfunden. Die Forscher entwickelten jetzt hauchdünne, flexible Elektroden, die auf die Haut geklebt werden.

EKG- und EMG-Messung möglich

Das Langzeit-EKG misst elektrische Herzaktivität über einen längeren Zeitraum unter Alltagsbedingungen. Das ermöglicht dem Arzt die Diagnose von wiederkehrenden Störungen. Der neu entwickelte „Sticker“ kann laut den Forschern auch die Muskelaktivität (EMG) messen.

Tattoo-Elektrode EKG EMG Messung

TU Graz/Lunghammer

Die entwickelten Elektroden können wie ein Pickerl aufgeklebt werden

Die Elektroden, die die Herztätigkeit überwachen, sind leitfähige Polymere, die wie Pflaster auf die Haut aufgebracht werden können. Sie werden im Tintenstrahldruckverfahren auf handelsübliches, dehnbares Tattoo-Papier gedruckt und können als Einzelelektroden oder in Multielektrodenanordnungen eingesetzt werden. Auch die zur Signalübertragung notwendigen Verbindungen sind bereits in diese Sensoren auf Stickerbasis integriert.

Internationales Interesse an Entwicklung

Die italienisch-österreichische Forschungsgruppe hat auch die Qualität der Übertragung der Elektroden, die kaum einen Mikrometer dick sind, untersucht. Dabei wurden einwandfreie Übertragungen von bis zu drei Tagen erreicht. Es habe sich auch gezeigt, dass selbst eine Perforation des elektronischen „Tattoos“ durch das Haarwachstum die Leistungsfähigkeit des Sensors und die Signalübertragung nicht beeinträchtigte.

Vonseiten internationaler biomedizinischer Unternehmen besteht laut Francesco Greco von der TU Graz bereits konkretes Interesse an der Entwicklung marktfähiger Produkte. Mit den bisherigen Ergebnissen geben sich die Forscher allerdings nicht zufrieden: „Wir arbeiten an der Entwicklung von drahtlosen Tattoo-Elektroden mit integriertem Transistor, die es ermöglichen würden, Signale sowohl zu empfangen als auch zu senden“, so Greco. Dann könnten elektrische Impulse nicht nur gemessen, sondern ganz gezielt auch Körperregionen stimuliert werden.

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