Schitouren-Boom: Unterschätzte Lawinengefahr

Schitouren erfreuen sich in diesem zu Ende gehenden Winter steigender Beliebtheit. Doch immer wieder lösen dabei auch erfahrene Sportler Lawinen aus, die heuer einen Toten und mehrere Verletzte forderten. Ein Mann wird vermisst.

Unberührte Schneefelder und Tiefschneehänge - sie üben auf Schitourengeher eine besondere Anziehungskraft aus. Generell sind Schitourengeher gut ausgerüstet und können gut schifahren, ist Michael Miggitsch, Landesleiter der steirischen Bergrettung, überzeugt. Dennoch komme es immer wieder vor, dass auch erfahrende Sportler Lawinen oder Schneebretter auslösen.

Ein Toter, ein Vermisster im heurigen Winter

Vor zwei Wochen hatte es noch so ausgesehen, als müsste man im heurigen Winter keinen toten Schitourengeher verzeichnen. Doch am Palmsamstag ist ein Sportler am Scheiblingstein in einen sogenannten Wechtenbruch geraten und 600 Meter abgestürzt - die Einsatzkräfte konnten den Mann nur noch tot bergen - mehr dazu in Obersteirer bei Skitour ums Leben gekommen (24.3.2018).

Lawinenwarnzeichen im Schneegelände

APA/Barbara Gindl

Immer wieder lösen auch erfahrene Sportler Lawinen aus

Zudem wird seit mehr als zehn Tagen ein Alpinist vermisst: Der 52-Jährige war allein im Bereich des Seckauer Zinkens unterwegs - mehr dazu in Alpinist bei Seckauer Zinken weiter vermisst (21.3.2018). Nach ihm zu suchen sei laut Miggitsch derzeit wegen der nach wie vor hohen Lawinengefahr jedoch zu gefährlich.

54 Lawinenabgänge verzeichnet

Generell können sich viele Tourengeher selbst befreien, so der oberste Bergretter: „Die heurige Wintersaison 2017/2018 hat ingesamt 54 Lawinenabgänge zu verzeichnen gehabt, bei diesen 54 Lawinenabgängen ist aber zum Glück nicht immer etwas passiert: 20 Personen wurden zum größten Teil verschüttet, nur teilverschüttet, nicht zur Gänze verschüttet. Sehr erfreulich ist, dass sich diese Personen selbst oder durch die Personen, die bei der Schitour dabei waren, befreit werden konnten und nicht unmittelbar ein Einsatz der Bergrettung erforderlich wurde.“

Im Winter 2016/2017 sind zwei Tourengeher bei Lawinenabgängen gestorben, so der Bergretter. Insgesamt hatten die 1.700 ehrenamtlichen Mitarbeiter der steirischen Bergrettung im Jahr 2017 rund 2.000 Einsätze - mehr als zwei Drittel davon aber nicht im freien Gelände, sondern auf der Schipiste.

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