1,2 Mio. Verlust: Finanzdienstleister verurteilt

In Graz ist am Mittwoch ein 51-jähriger Weststeirer zu drei Jahren Haft verurteilt worden. In 18 Jahren als selbständiger Finanzdienstleister soll er bis zu 1,2 Millionen Euro von Gläubigern verspekuliert haben.

Das umfassende Geständnis und die bisherige Unbescholtenheit des 51-Jährigen wirkten dabei strafmildernd. Das Schöffengericht verurteilte den Mann zu drei Jahren Haft, eines davon unbedingt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Der Weststeirer hatte früher bei einer Bank gearbeitet und sich dann als Finanzdienstleister selbstständig gemacht. Im Lauf der Jahre seien immer wieder Bekannte zu ihm gekommen und hatten ihn gebeten, ihr Erspartes zu veranlagen, schilderte der 51-Jährige - und das tat er dann - hochspekulativ; teilweise er Zinsen in der Höhe von mindestens fünf Prozent und gab teilweise auch eine Kapitalgarantie.

Gefälschte Depot-Auszüge

Insgesamt nahm er von 19 Personen mehr als 1,2 Millionen Euro an. Einen Großteil investierte er nach eigenen Angaben in Aktien eines US-Unternehmens, das Atommüll entsorgt - doch die Kurse entwickelten sich anders als erwartet.

„Ich kenne die Kunden persönlich, deshalb wollte ich ihnen nicht sagen, dass die Veranlagungen nur Verluste schreiben“, so der 51-Jährige - darum zeigte er ihnen immer wieder gefälschte Depot-Auszüge, versuchte gleichzeitig aber auch, Gelder zurückzuzahlen.

Mittlerweile ist der Weststeirer mit mehr als einer halben Million Euro verschuldet; sein Haus wurde versteigert, und bei den Rückzahlungen an seine Kunden sind noch rund 470.000 Euro offen. Dem bislang unbescholtenen 51-Jährigen wird Untreue vorgeworfen.

„Natürlich habe ich Blödsinn gemacht“

„Natürlich habe ich einen Blödsinn gemacht. Das war nicht richtig von mir“, zeigte der Angeklagte am Mittwoch Reue. Auch ein Ermittler der Polizei gab an, dass der Weststeirer von der ersten Einvernahme weg immer kooperativ war und die Ermittler durch genaue Aufzeichnungen der Geldflüsse erst auf einige Geschädigte aufmerksam machte.

Auch die Geschädigten scheinen dem Angeklagten nicht allzu böse zu sein: Einige der als Zeugen geladenen Opfer lächelten ihn beim Betreten des Saales freundlich an, schüttelten auch seine Hand und wünschten ihm sogar alles Gute - obwohl sie durch ihn mehrere zehntausend Euro verloren haben.