Uni Graz entdeckt Fußball als Forschungsfeld

Was im Gehirn von Fußballspielern vor sich geht, wenn sie im Match kreativ auf die Spielanforderungen reagieren, untersuchen Neurowissenschafter an der Universität Graz - und erforschen, ob es dabei Geschlechtsunterschiede gibt.

Was spielt sich im Gehirn ab, bevor man etwa einen genialen Pass spielt? Warum können das bestimmte Fußballspieler besser als andere - und wie könnte man die Kreativität der Spieler fördern? Diesen und anderen Fragen ist Andreas Fink vom Arbeitsbereich Biologische Psychologie am Institut für Psychologie der Universität Graz auf der Spur: „Wir benutzen bildgebende Verfahren wie das EEG, also per Hirnstrommessung, oder die funktionelle Magnetresonanztomografie, die es uns ermöglichen, dem Gehirn beim kreativen Denken zuzuschauen“, so Fink gegenüber der APA.

Unterschiedliche Gehirnbereiche beteiligt

Während dessen letzter Forschungsarbeit gemeinsam mit dem Institut für Kognitions- und Sportspielforschung der Deutschen Sporthochschule Köln, einer Studie mit rund 90 österreichischen und deutschen Fußballamateuren, hatte sich herausgestellt, dass viele unterschiedliche Bereiche des Gehirns beteiligt sind, wenn ein Kicker unorthodox und effektiv erfolgreich für den weiteren Spielverlauf reagiert.

Fußball Symbolbild

GEPA pictures/ Walter Luger

Kreative Lösungen für Probleme zu finden, spielt nicht nur beim Fußball eine wichtige Rolle

Während man den Ballkünstlern Videos von Spielsituationen vorführte, auf die sie kreativ reagieren sollten, habe sich gezeigt, dass verschiedene funktionelle Netzwerke vor allem im Bereich der visuellen Wahrnehmung und der Bewegungsvorstellung charakteristisch miteinander interagierten, wenn von den Kickern - gedanklich - besonders kreative Lösungen geliefert wurden.

Jetzt wolle man sich auf die Frage konzentrieren, ob es im Hinblick auf die Gehirnaktivierungsmuster während der Bearbeitung von Spielsituationen Geschlechtsunterschiede gibt, so Fink, der mit einer Grazer Arbeitsgruppe per EEG schon seit einigen Wochen Damen vom SK Sturm Graz sowie vom LUV Graz testet.

Für Interessierte:

Fußballspielerinnen, die bei dem PRojekt mitmachen wollen, können sich bei Jürgen Bay unter 0316 / 380 3884 bzw. per Email an juergen.bay@uni-graz.at melden

Fußballerinnen gesucht

Den Frauen werden ebenso wie ihren österreichischen und deutschen Kollegen mittels Video Spielsituationen vorgeführt. Wenn sie eine Idee haben, wie sie reagieren würden, sollen sie auf die „Ideentaste“ drücken und dann ihren sportlichen Geistesblitz erklären. Die aufgezeichneten Hirnströme werden anschließend in zeitlicher Übereinstimmung mit den verbalen Aufzeichnungen analysiert. „Natürlich würden wir uns aber über noch mehr Zulauf freuen“, so Fink. Interessierte Sportlerinnen sollten zwei bis drei Stunden Zeit mitbringen.

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