Deutliches Plus bei Gewerkschaftsmitgliedern

Die Gewerkschaft in der Steiermark verzeichnet ein deutliches Plus an Mitgliedern. Nach dem Vertrauensverlust im Zuge des BAWAG-Skandals 2006 und dem Mitgliederschwund konnte der jahrelange Abwärtstrend offenbar gestoppt werden.

Nach den Verlustgeschäften der Gewerkschaftsbank BAWAG, die zu deren Verkauf und zum Rücktritt des damaligen ÖGB-Präsidenten Fritz Verzetnitsch führten, liefen die Gewerkschaftsmitglieder in Scharen davon. Der jahrelange Abwärtstrend konnte bereits 2016 gestoppt werden. Im Vorjahr verzeichnete der ÖGB wieder leichte Zuwächse, die meisten neuen Mitglieder – und zwar ein Plus von 2,3 Prozent - konnten in der Steiermark gezählt werden.

Tausende werden jährlich neu angeworben

Der Mitgliederstand von 188.000 vor der BAWAG-Krise ist zwar noch nicht erreicht, mit rund 168.000 Mitgliedern zählte der ÖGB 2017 aber schon knapp 3.700 Mitglieder mehr als im Jahr davor. Allein um den Mitgliederstand zu halten, müssen jährlich 14.000 Mitglieder neu angeworben werden - um Abgänge durch Todesfälle oder Firmenschließungen zu kompensieren, sagt der steirische ÖGB-Chef Horst Schachner.

Schachner: „Menschen wollen sich anhalten“

Zuwächse gebe es in allen sieben Teilgewerkschaften, vor allem beim öffentlichen Dienst und den Metallern: „Die Auftragslage bei Magna-Steyr hilft uns natürlich auch, und dass da viele Leute aufgenommen werden, aber generell ist es so, dass die Menschen sich anhalten wollen und zum Ausdruck bringen: Wir brauchen den ÖGB. Wer verhandelt die Löhne, wir haben über 700 Kollektivverträge, die jährlich verhandelt werden und Lohnerhöhungen fallen nicht vom Himmel. Ich finde es einfach toll, dass wir Mitgliederzuwächse in der heutigen Zeit vermerken können."

Rückendeckung gegen Aus der Arbeiterkammer

Jeder dritte Arbeitnehmer in der Steiermark ist heute wieder Mitglied beim ÖGB - das stärkt der Gewerkschaft den Rücken, vor allem wenn es darum geht, stark gegen die türkis-blaue Bundesregierung aufzutreten, betont Schachner: „Unser Hauptanliegen dabei ist, dass wir uns die Arbeiterkammer nicht wegnehmen lassen, so wie es die Bundesregierung jetzt fordert. Das können sie sich abschminken, weil die Menschen wissen, dass das in Wirklichkeit ein Angriff auf die Arbeitnehmervertretung ist. Die Menschen zahlen sich das selbst und da sehen wir überhaupt nicht ein, dass die Bundesregierung mitreden will und sagt, das brauchen wir in Zukunft nicht mehr."

Gemeinsam mit der Arbeiterkammer startete der ÖGB deshalb auch die Fragebogenaktion „Wie soll Arbeit“, um die Arbeitnehmer noch stärker einzubeziehen und die Arbeitsbedingungen weiter zu verbessern.

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