KIT-Teams stellen sich auf neue Bedrohungen ein

Vertreter von Kriseninterventionsteams aller Bundesländer tagen bis Samstag in Graz. Inhaltlich beschäftigen sich die Teilnehmer mit Szenarien wie einem großflächigen Stromausfall und neuen Bedrohungen wie Terror.

Die 400 ehrenamtlichen Helfer des Kriseninterventionsteams (KIT) unterstützen Betroffene in akuten Krisen bei rund 600 Einsätzen im Jahr. Das KIT hilft immer dann, wenn sich Angehörige in einer akuten Krise befinden - weil etwa jemand Suizid verübte oder bei einem Unfall starb. Zu sehr umfangreichen Einsätzen in den vergangenen Jahren zählten etwa die Betreuung von Betroffenen nach der Amokfahrt in Graz und nach dem Doppelmord in Stiwoll.

Wie reagieren bei Terror oder Blackout?

Bei der Tagung am Freitag und Samstag in Graz mit rund 350 Teilnehmern geht es aber hauptsächlich um neue Bedrohungen, sagt Edwin Benko, Leiter des Kriseninterventionsteams Steiermark: „Es geht um sogenannte neue Bedrohungslagen, die hoffentlich nicht auf uns zukommen, aber wir möchten uns vorbereiten für die Bevölkerung, die dann betroffen ist, wie zum Beispiel Terror oder Blackout, kein Licht, kein Wasser, kein Telefon. Wie reagieren Menschen in dieser Situation? Das ist ein neues Thema, diesen Themen haben wir uns im psychosozialen Bereich noch nicht genug gewidmet.“ Dazu habe man etwa Referenten aus Deutschland eingeladen.

Stiwoll

ORF

Nach dem Doppelmord in Stiwoll betreute das KIT die Bewohner - mehr dazu in Stiwoll: Krisenintervention zieht Bilanz (14.11.2017)

Zahl der Einsätze

Im Vorjahr verzeichnete das KIT in der Steiermark 582 Einsätze, im Jahr 2016 waren es 557 Einsätze. Im Vorjahr gab es im Vergleich zu 2016 eine höhere Zahl bei Einsätzen bei Kindernotfällen.

Die Geburtsstunde des Kriseninterventionsteams war das Grubenunglück von Lassing im Sommer 1998, das 20-Jahr-Jubiläum werde man aber erst nächstes Jahr feiern, weil das KIT 1999 im Katastrophenschutzgesetz verankert wurde, sagt Leiter Edwin Benko. Die Zahl der Einsätze sei stetig gestiegen - mittlerweile sei man bei rund 600 Einsätzen im Jahr.

Mehr Menschlichkeit

Zudem habe sich das Bewusstsein für die Arbeit der Krisenhelfer verändert - erfreulich in Richtung mehr Menschlichkeit, so Benko: „Die Polizei, das sind unsere Hauptalarmierer, hat erkannt, dass es sowohl für sie selbst als auch für die betroffenen Menschen sehr gut ist, dass wir von Haus aus gleich dabei sind. Da geht es etwa um das Überbringen der Todesnachricht: Die Polizei verständigt uns, die müssen ihre Arbeit fortsetzen, und die Menschen werden jetzt nicht mehr allein gelassen - es ist jemand da, der unterstützend sein kann.“ Immer mehr Menschen würden die Hilfe des KIT in einer akuten Krise auch aktiv einfordern.

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