Klimawandel verdrängt die Fichte immer mehr

Der Klimawandel „mischt“ den steirischen Wald auf: Im waldreichsten Bundesland steigt der Anteil an Mischwäldern, weil sich das veränderte Klima auf bestimmte Nadelholzarten - etwa die Fichte - negativ auswirkt.

Dürreperioden auf der einen, heftige Unwetter mit Hagel und Starkregen auf der anderen Seite: Die Signale, die der Klimawandel schickt, sind unübersehrbar. Mensch und Natur leiden unter den Folgen der Klimaveränderung, und das macht sich auch in den steirischen Wäldern bemerkbar: Die Fichte wird immer stärker von Mischwäldern abgelöst.

Steirischen Wäldern droht „Burn-Out“

Die steirischen Wälder befinden sich am Rande eines „Burn-Outs“ - so drastisch formuliert es eine Studie des Landes mit dem Titel „Wald im Klimawandel“: Demnach war der Temperaturanstieg in Österreich in den vergangenen Jahren etwa doppelt so hoch wie im globalen Mittel.

Fichte im „Trockenstress“

Fast drei Viertel der steirischen Waldfläche sind mit Nadelbäumen bedeckt, die Fichte stellt dabei mit knapp 60 Prozent den mit Abstand größten Anteil, sagt Landesforstdirektor Michael Luidold. Vor allem in der Süd- und Oststeiermark setzen dem „Brotbaum“, wie die Fichte in der steirischen Forstwirtschaft traditionell auch genannt wird, die klimatischen Veränderungen aber schwer zu: „Die Fichte kann als Flachwurzler nur bedingt auch tiefere Wasser- oder Bodenhorizonte erreichen, und bei Trockenheit ist die Fichte als flachwurzelnde Baumart die erste Baumart, die einen Trockenstress hat“, sagt Luidold.

Wald

ORF

Zehn Prozent mehr Mischwälder

Es muss also umgedacht werden: Tiefwurzelnde Baumarten sind wesentlich widerstandsfähiger. Durch entsprechende Beratungen und Förderungen sei es gelungen, den Mischwaldanteil zu erhöhen so Luidold. „So konnten wir in den letzten 35 Jahren den Nadelholzanteil um fast zehn Prozent reduzieren, und dementsprechend hat sich auch der Laubholzanteil und der Anteil der Mischwälder in diesem Ausmaß erhöht.“

Eiche und Buche als Gewinner des Klimawandels

Davon profitieren laut dem Landesforstdirektor vor allem zwei Baumarten: „Die Eiche ist im Süden und Osten beheimatet, findet dort derzeit schon günstige Voraussetzungen, und die Voraussetzungen werden für die Eiche zusehends besser - das heißt, die Eiche kann im warmen Süden und Osten der Steiermark als eine der Gewinnerbaumarten gewertet werden. Die Buche wird ihr Areal in Hinblick auf die Höhenstufen auch verbreitern, das heißt, die Buche wird höhere Lagen hinaufwandern können.“ Das ist aber nicht nur bei der Buche der Fall: Laut dem Landesforstdirektor wird die Waldgrenze in den nächsten Jahren generell weiter nach oben wandern.