Gepanschter Schilcher: Prozess fortgesetzt

In Graz ist am Donnerstag der Prozess gegen einen steirischen Weinbauern wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs fortgesetzt worden: Im Schilcher des renommierten Winzers waren Spuren von Ribiselmus gefunden worden.

Der Prozess begann bereits im Dezember 2016. Mehrere Termine mussten abgesagt werden, zudem ist die Sachlage äußerst kompliziert - mehr dazu in Schilcher verfälscht - Winzer vor Anklage (25.1.2016).

Unterschiedliche Ergebnisse von Proben

Am Donnerstag war nun ein Bundeskellerei-Inspektor als Zeuge geladen: Er erklärte, dass bei einer routinemäßigen Überprüfung Spuren eines Weindirektträger-Farbstoffes gefunden wurden. Daraufhin schickte der Beschuldigte selbst Proben in ein Labor, und da tauchten plötzlich Spuren von Ribiselmus auf. Beide Stoffe sind nicht gesundheitsgefährdend, das Produkt darf aber in diesem Fall nicht mehr als „Qualitätswein“, sondern nur noch als „Wein aus Österreich“ verkauft werden.

Es folgten weitere Proben, Rückholungen und mehrere Gespräche, bevor es zur Strafanzeige kam. Der Angeklagte fühlte sich in keiner Weise schuldig. „Nach seinen Angaben war ein verunreinigter Tank schuld“, schilderte der Zeuge. „Haben sie so etwas schon einmal gehabt?“, fragte die Richterin. „Nein, so nicht“, antwortete der Befragte.

„Sehr beruhigend“

Eine Supermarktkette ließ ebenfalls den Wein überprüfen, und da fanden sich Spuren des Stoffes auch im Qualitätswein eines anderen - ebenso bekannten - Winzers. Wie sich herausstellte, hatte der Angeklagte ihm Wein verkauft, den der andere unter seinem eigenen Namen abfüllte - eine durchaus gängige Praxis, wie der Zeuge betonte, und absolut legal. „Also wenn ich Wein von einem bekannten Hersteller kaufe, weiß ich nicht, ob der ihn wirklich erzeugt hat?“, hakte die Richterin nach. „Ja“, bestätigte der Kellerei-Inspektor. „Sehr beruhigend“, kommentierte die Vorsitzende.

Der Prozess wurde abermals vertagt, da noch weitere Zeugen gehört werden müssen.