Ausbau der Strahlentherapie in Graz geht voran

Der Ausbau des Strahlentherapiezentrums im LKH Graz ist einen Schritt weiter: Am Mittwoch fand die Gleichenfeier des Zubaus statt. Im Juni 2019 sollen zwei zusätzliche Linearbeschleuniger in Betrieb gehen und die Wartezeiten verkürzen.

Zusätzlich zu den fünf bereits bestehenden Linearbeschleunigern kommen zwei der medizintechnischen Großgeräte für die gezielte Behandlung von Tumoren dazu. Diese werden in einem mehr als 1.600 Quadratmeter großen Zubau untergebracht.

Krebstherapie:

Aktuell stehen in der Steiermark mit ihren rund 1,23 Millionen Einwohnern fünf Linearbeschleuniger zur Verfügung. Sie sind in Graz (vier) im LKH stationiert, einer am LKH Hochsteiermark

Behandlungen im Schichtbetrieb

Die Auslastung der bestehenden Geräte ist groß. Ein Schichtbetrieb bis 22.00 Uhr ist notwendig, um die Patienten behandeln zu können. Die Lage soll sich nächstes Jahr mit zwei zusätzlichen Geräten zumindest etwas entspannen, so KAGes-Vorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg. Ob der Schichtbetrieb dann nicht mehr nötig ist, könne man derzeit aber noch nicht definitiv sagen: „Weil wir natürlich wissen, dass eine Steigerung ständig stattfindet und wir sehen werden, wie sich die Krebserkrankungen in den nächsten Jahren entwickeln.“

Keine weiteren Standorte geplant

Jedes Jahr verzeichnet die KAGes ein Plus von vier bis acht Prozent bei den Krebserkrankungen - allein in Graz laufen pro Jahr 60.000 Strahlentherapien. Daher hat man schon vorgesorgt und die Räumlichkeiten für weitere zwei Linearbeschleuniger mitgeplant. Insgesamt kostet das Projekt in Graz 12,4 Millionen Euro, die das Land ohne Unterstützung des Bundes vorfinanzierte. Zusätzlich zu Graz und Leoben werden aber keine weiteren Strahlentherapie-Standorte dazukommen, so Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP): „Das geht gar nicht anders, das ist nicht nur aufgrund der unglaublich großen und aufwendigen Geräten, auch wegen der fachlichen Expertise ein Versorgungsangebot, das hier mit der Universitätsklinik verbunden ist.“

LKH Leoben Strahlentherapiezentrum

Paul Ott

Im Juli des Vorjahres ist im LKH Leoben das neue Strahlentherapiezentrum eröffnet worden - mehr dazu in Leoben: Neues Strahlentherapiezentrum eröffnet (3.7.2017).

Zufrieden über die steirische Entwicklung und die Verbesserung der Versorgungslage zeigte sich Karin Kapp, Leiterin der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie in Graz. Sie hatte 2014 beim Europäischen Strahlentherapie-Kongress in Wien Alarm über die Strahlentherapiesituation in Österreich geschlagen. Zuvor hatte eine Studie im „Lancet“ auf die eklatanten Mängel in Österreich hingewiesen, die zu Wartezeiten für Patienten führten und führen.

Skizze

LKH/Moser Rendering

Plan des Zubaus im LKH Graz

Der Bau eines Therapiezentrums ist aufwendig: So müssen die Behandlungsräume mit den Geräten speziell belüftet und von dicken Mauern umgeben werden. Nur so können die strengen Vorgaben, was die Behandlung mit radioaktiven Strahlen betrifft, eingehalten werden – mehr dazu in Landesrat kontert Kritik an Gesundheitssystem (6.2.2018).

Auch von Seiten des Landesrechnungshofes kam Kritik an der Situation von Krebs-Patienten in den steirischen Spitälern. Er kritisierte vor allem zu lange Wartezeiten wegen fehlender Fachärzte sowie eklatante Raumknappheit - mehr dazu in Krebsbehandlung: Kritik von Landesrechnungshof (7.3.2018).

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