Kritik an Erhöhung der „Öffi“-Tarife

Die Erhöhung der „Öffi“-Tarife wird von Pendlervertretern und der KPÖ heftig kritisiert. Ab Juli kosten die Tickets um 3,6 Prozent mehr. Die Preiserhöhung sei ungerechtfertigt, so die Kritik. Der zuständige Verkehrslandesrat verteidigt die Erhöhung.

Eine Vereinbarung des Landes Steiermark mit den Verkehrsunternehmen aus dem Jahr 2004 sieht vor, dass der Verkehrsverbund die Tarife jährlich um das 1,75-fache der Inflationsrate erhöhen darf.

Gosch: „Unfaire Erhöhung im Sinne der Fahrgäste“

In den vergangenen Jahren habe der Verkehrsverbund dieses Sonderrecht, die Tarife dermaßen nach oben zu drehen, zu Lasten von Pendlern und Fahrgästen immer voll ausgeschöpft, kritisiert Franz Gosch, Obmann der steirischen Pendlerinitiative. Diese Erhöhung sei deutlich überzogen: „Man muss sich ja vorstellen, dass die Inflationsrate im Vorjahr 2,1 Prozent war, dass wir durchschnittliche Lohnerhöhungen von 2,5 Prozent gehabt haben. Der Verkehrsverbund erhöht um 3,6 Prozent, also eine wirklich ordentliche und leider unfaire Erhöhung im Sinne der Fahrgäste.“

Straßenbahn Graz

ORF.at/Winkler

Der Vertrag des Landes Steiermark mit dem Verkehrsverbund sei ein Knebelungsvertrag, sagt Gosch: „Es wäre an der Zeit, dass das Land aus diesem Knebelungsvertrag aussteigt.“ Insgesamt sind 100.000 Pendler betroffen, so Gosch. Kritik kommt auch von der KPÖ. Landtagsabgeordneter Werner Murgg sagt, öffentliche Verkehrsmittel würden damit zum Luxus.

Lang: „Aus meiner Sicht gerechtfertigt“

Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) hingegen verteidigt die Tariferhöhung. Die öffentliche Hand müsse den öffentlichen Verkehr stark unterstützen, die Nutzer würden nur einen Bruchteil der Kosten tragen. Man brauche noch viel Geld, um Zug-, Straßenbahn- und Busverbindungen weiter auszubauen: „Daher ist es natürlich notwendig, entsprechende Einnahmen zu lukrieren, und eine etwas geringfügige Erhöhung jährlich, die die Inflation und ein bisschen darüber abgeltet, ist aus meiner Sicht gerechtfertigt und vor allem notwendig, um den öffentlichen Verkehr in der Steiermark künftig zu finanzieren.“ Komfort und häufige Verbindungen seien für Fahrgäste zudem wichtigere Kriterien als der Preis, sagt Verkehrslandesrat Lang.

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