Verstärkte Suche nach Stammzellenspendern

Die Zahl potenzieller Stammzellenspender geht zurück. Typisierungsaktionen sollen die Suche nach passenden Spendern erleichtern. In Mürzzuschlag und Trofaiach wird jetzt eine solche Abklärung angeboten.

Die Transplantation von Stammzellen ist in vielen Fällen die einzige Überlebenschance für einen Leukämiekranken. Allerdings gibt es nur sehr wenige potenzielle Spender.

Schwierige Suche nach genetischem Zwilling

Deshalb werden laufend Typisierungsaktionen durchgeführt. Damit wird abgeklärt, ob man als Spender in Frage kommt. Für eine Stammzellenspende müssen die Gewebemerkmale von Spender und Empfänger exakt übereinstimmen, nur ein sogenannter genetischer Zwilling kommt in Frage. Das macht die Suche nach einem geeigneten Spender schwierig, sagt Walter Brenner von der Leukämiehilfe Österreich: „Für den Leukämiepatienten, darunter sind auch leider sehr viele Kinder, weil Leukämie ist die häufigste Krebserkrankung bei Kindern, beträgt die Wahrscheinlichkeit den passenden Stammzellenspender zu finden, statistisch gesehen bei 1:500.000.“

Stammzellen Spende

ORF

Das Typisieren dauert nur wenige Minuten. Die Stammzellen werden heutzutage meistens aus dem Blut gewonnen. Der Vorgang ist ähnlich wie bei einer Dialyse.

Die Suche erfolgt über weltweit verknüpfte Datenbanken, in denen aktuell 31 Millionen Spender registriert sind - aber nur etwa 110.000 in Österreich, so Brenner: „Wir vergleichen uns immer gerne mit Deutschland. Dort sind ca. acht Millionen Menschen, also rund zehn Prozent der Bevölkerung, als Spender registriert. Also wir haben noch Luft nach oben.“

Fünf Minuten und ohne Angst und Schmerzen

Eine Stammzellenspende erfolgt heutzutage in fast allen Fällen über eine Art längere Blutabnahme und Rückführung - vergleichbar mit einer Dialyse. Operationen zur Entnahme von Knochenmark, verbunden mit Angst und Schmerzen, sind kaum mehr notwendig. Das sei zu wenig bekannt, sagt Heiko Schwaiger vom Roten Kreuz Bruck-Mürzzuschlag. Er setzt auf mehr Aufklärung, „dass die Menschen auch wissen, dass es keine großartige Tragödie mehr ist, das zu machen, und dass man mit sehr wenig Aufwand einem Menschen das Leben retten kann. Selbst bei den Typisierungsaktionen glauben immer alle, da ist ein halber Liter Blut zu entnehmen wie beim Blutspenden - nein das ist es nicht, es sind nur drei Milliliter und die ganze Aktion dauert nicht einmal fünf Minuten.“

Die Probe wird analysiert, danach wird man in die Datenbank aufgenommen. Als Spender infrage kommen gesunde Menschen zwischen 17 und 45 Jahren, die mindestens 50 Kilogramm wiegen. Eine Typisierungsaktion findet am Samstag in der Ortsstelle des Roten Kreuzes Mürzzuschlag statt, die nächste am 2. Juni in Trofaiach im Rüsthaus der Feuerwehr Laintal.

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