Grazer Unirat: Holzinger legt Amt zurück

Der Vorsitzende des Universitätsrates an der Uni Graz, Ex-VfGH-Präsident Gerhart Holzinger, ist zurückgetreten: Im neu zusammengestellten Universitätsrat seien die „Voraussetzungen für ein gedeihliches Wirken“ nicht mehr gegeben.

Holzinger hat auch seine Funktion als Mitglied des Universitätsrates „mit sofortiger Wirkung“ zurückgelegt. In einem Schreiben an den Senatsvorsitzenden - der Senat nominierte Holzinger - schreibt Holzinger, dass im Universitätsrat „die Voraussetzungen für ein gedeihliches Wirken meinerseits (...) nicht mehr in dem Maße gegeben sind, wie es meines Erachtens für eine positive Entwicklung unserer Universität notwendig wäre“. Das bisherige vertrauensvolle und konstruktive Klima im Universitätsrat scheine ihm nicht mehr gegeben.

Gerhart Holzinger

APA/Georg Hochmuth

Gerhart Holzinger

Gerhart Holzinger war seit 2013 Mitglied des Universitätsrates der Uni Graz, seit 2016 hatte er die Funktion des Vorsitzenden inne. Er führte in seinem Schreiben auch zwei konkrete Vorkommnisse aus jüngster Zeit an: Zuerst habe es Probleme bei der Bestellung des neunten Mitglieds des Universitätsrates (welches von den von Bundesregierung und Senat entsandten Uniratsmitglieder bestimmt werden muss, Anm.) gegeben.

Differenzen bei Ausschreibung für Rektorsposten

Am vergangenen Freitag seien dann die Bemühungen gescheitert, sich zwischen Universitätsrat und Senat möglichst rasch auf einen Text für die Ausschreibung des Rektorpostens zu einigen - Rektorin Christa Neuper will ihrer aktuell zweiten keine weitere Funktionsperiode folgen lassen, ihre Amtszeit läuft im Herbst 2019 aus. Laut Holzinger sei ein „wohldurchdachter und auf langjähriger Erfahrung gegründeter Vorschlag“ von einzelnen Mitgliedern des Universitätsrates aus Motiven abgelehnt worden, die sich ihm sachlich nicht erschließen würden. Unter diesen Voraussetzungen wolle er seine Tätigkeit im Universitätsrat nicht weiter fortsetzen, schloss Holzinger, der keine weiter Stellungnahme abgeben wollte.

Die neue Funktionsperiode des Universitätsrates begann am 1. März 2018. Alois Gruber, Peter Koren, Regina Friedrich und Edda Triebel sind die von der Regierung entsandten Räte. Vier Mitglieder wählte der Senat: Eva Eckkrammer, Gerhard Fabisch, Gerhart Holzinger und Felicitas Pauss. Letztere legte aus persönlichen Gründen ihr Mandat bereits zurück, der Senat kürte als Ersatz Ulrike Beisiegel. Als neuntes Mitglied wurde, wie schon in der letzten Periode, Peter Grizmann gewählt.

ÖH drückt Bedauern aus

Die ÖH der Uni Graz bedauert den Schritt Holzingers: "Wir haben Herrn Holzinger als wichtiges Gegengewicht gegen den Burschenschafter Alois Gruber im Unirat wahrgenommen. Wir bedauern seinen Rücktritt zutiefst und möchten uns bei ihm für viele Jahre sehr guter, fortschrittlicher Arbeit bedanken“, so ÖH-Vorsitzender Michael Ortner.

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