Fußball: Hartberg erhält Bundesliga-Lizenz

Der TSV Hartberg, der Vizemeister der Ersten Liga, darf in der nächsten Saison nun doch in der Fußball-Bundesliga spielen. Das Ständige Neutrale Schiedsgericht sprach am Dienstag den Oststeirern die Lizenz zu.

Hartberg hat als Tabellenzweiter der Ersten Liga sportlich den Aufstieg in die neue, zwölf Vereine umfassende Bundesliga geschafft. In zwei Instanzen wurde den Oststeirern aber die Lizenz verweigert, wogegen sie beim Ständigen Neutralen Schiedsgericht Einspruch einlegten - mehr dazu in Protest abgewiesen: Hartberg weiter ohne Lizenz (sport.ORF.at, 16.5.2018) und in Fußball: Hartberg ruft Schiedsgericht an (21.5.2018).

„Wir sind Bundesliga“

Das Ständige Neutrale Schiedsgericht gab nun am Dienstag dem von „Hartberg eingebrachten Klagebegehren auf Erteilung der Lizenz für die höchste Spielklasse in der Saison 2018/19“ statt, teilte die Liga am Dienstagabend in einer Aussendung mit.

Das Schiedsgericht wertete nach einer mündlichen Verhandlung den Fristverzug der Hartberger hinsichtlich der Ausgliederung des Spielbetriebs bis 15. März 2018 - anders als der Senat 5 und das Protestkomitee - als verbesserungsfähiges Kriterium; die rückwirkende Ausgliederung in eine Kapitalgesellschaft wurde als ausreichend erachtet.

Hinsichtlich der finanziellen Verweigerungsgründe kam das Schiedsgericht ebenfalls zu einer anderen Entscheidung als die bundesligainternen Instanzen: Dabei wurden insbesondere die budgetären Nachweise für die Infrastruktur-Maßnahmen auf Basis zusätzlicher Erklärungen durch Hartberg anders bewertet.

600.000 Euro für Vereine

„Wir haben frühzeitig Anfragen von der Gemeinde bekommen und können der Gemeinde, der das Stadion gehört, selbstverständlich für Infrastrukturmaßnahmen einiges zur Verfügung stellen, für den nötigen Umbau. Das tun wir auch bei Vereinen, die in die Landesliga aufsteigen, weil es da ja Bedingungen gibt - und das werden heuer - wenn alle Voraussetzungen klappen, 600.000 Euro sein“, so ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer.

Neue Herausforderungen für TSV Hartberg

Bis zum Saisonstart Ende Juli ist für den TSV Hartberg noch einiges zu tun: „Wir werden schauen, dass wir innerhalb von einer Woche den Trainer festlegen - die Spieler die jetzt nicht bei einem anderen Verein sind, ich glaube die haben auch die Chance verdient in Hartberg zu spielen und die werden auch glaub ich hier wieder zu sehen sein“, so TSV-Obmann Erich Korherr. 10-15 mögliche Trainerkanditaten gebe es derzeit, mit drei davon würde man in Verhandlungen gehen, meint Korherr.

„Wir sind natürlich der klare Underdog in der Liga - jeder bessere Platz wie Platz zwölf ist eine Überraschung“, so Korherr über die Bundesliga. Seit Dienstag ist auch der Umbau des Stadions voll im Gange. Bis Ende Juli sollen die von der Bundesliga vorgeschriebenen Kriterien erfüllt werden.

Bundesliga-Vorstand „überrascht“

Bundesliga-Vorstand Reinhard Herovits zeigte sich über die Entscheidung verwundert: „Wir sind überrascht, dass das Ständige Neutrale Schiedsgericht entgegen bisheriger vergleichbarer Fälle auch durch die Berücksichtigung zusätzlicher Erklärungen durch den Club anders als die bundesligainternen Gremien entschieden hat. Wir warten die genauen Inhalte des schriftlichen Urteils ab und werden dann mit den Klubs notwendige Bestimmungsänderungen evaluieren“, wird Herovits in einer Aussendung zitiert.

In der Relegation um den letzten noch verfügbaren Platz in der Bundesliga spielt der SC Wiener Neustadt am Donnerstag um 18:30 Uhr zuhause gegen den SKN St. Pölten; das Rückspiel findet am kommenden Sonntag um 15:30 Uhr in St. Pölten statt.

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