Villa Weiss: Neue Ausstellungen zum Jubiläum
Das Zentrum von Ligist beherbergt mit der Villa Weiss seit nunmehr drei Jahren einen lebendigen und umtriebigen Kunstraum, der sich der großen Bandbreite steirischer Gegenwartskunst verschrieb.
Büro für Heiligsprechungen
Zum Jubiläum wurden nun auch Heiligsprechungen erteilt: „Wir sind eine eigenständige Organisation, und haben mit der Kirche nichts zu tun. Wenn man so will, sind wir freischaffende Beamte mit einem Selbstauftrag“, sagen Georg Pruscha und Ronald Kodritsch, auch bekannt als die Poncho-Brothers.
Villa Weiss
Sendungshinweis:
„Der Tag in der Steiermark“, 3.11.2014
Die beiden Künstler führen Zeremonien durch, die normalerweise dem Vatikan vorbehalten sind - Pruscha und Kodritsch ermächtigten sich selbst vor 15 Jahren durch gegenseitige Heiligsprechungen. Geheiligt als die Nummer Eins und Zwei, erteilen sie seitdem den Heiligenschein, samt Formular mit Stempel und einer kleinen Glühbirnen-Skulptur.
Mittlerweile sind es in Berlin, München, Wien, Graz und Ligist 228 Heiliggesprochene - sie alle gelobten dem ernannten Stand gemäß, in Ehre und Würde zu leben und über die Poncho-Brothers stets wohlwollend zu sprechen; bis heute gab es keine Klagen.
Wolfgang Grinschgls „Eismänner“
Kunst, Philosophie und Religion zur Diskussion zu stellen, ist der Leitgedanke von Villaweiß-Initiatorin Antoinette Oberländer, die zur Drei-Jahres-Feier auch zwei neue Ausstellungen präsentierte. Der in Wien lebende Stainzer Wolfgang Grinschgl zeigt in seiner neuen Serie „Eismänner“ Selbstporträts, die auf auf der Suche nach dem Individuum stets im Widerstreit zur Realität stehen.
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„Wir sind auf der Suche nach etwas, das es überhaupt nicht geben kann, weil sich immer alles gegenseitig beeinflusst und abfärbt. Was man in der Malerei wieder findet, ist dieses Abfärben von der Umgebung auf die Frontale des menschlichen Gesichts. Die Ausstellung trägt den Titel ‚Eismänner‘, weil bei Eisschichten immer eine Überlagerung stattfindet - das, was man von sich preisgibt, ist wie eine undurchdringliche Maske, und dieses Bild verzerrt immer die Wirklichkeit“, so Grinschgl.
Spekulative Kunst von Viktor Wiktorowski
Auch der junge, aus Wildon stammende Künstler Viktor Wiktorowski zeigt in Ligist neue Arbeiten: Er zitiert den blauen Reiter von Kandinsky als auch Kippenbergers Kritik am Kunstbetrieb und wirft in großformatigen Bildern viele Fragen auf.
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„Ich glaube, es geht darum, dass die Kunst wieder zurückgeführt werden muss auf das konservative, da heutzutage sehr spekulativ mit Kunst umgegangen wird“, so Wiktorowski. Wichtig sei ihm die Authentizität seiner Arbeiten, da sich Künstler teilweise schon verbiegen und nicht auf ihr Innerstes hören. Wiktorowski möchte diesem Problem mit seiner „wilden Kunst“ entgegen wirken.